Martin Korpitsch
ORF
ORF
Religion

Generalvikar Martin Korpitsch verstorben

Der Generalvikar der Diözese Eisenstadt Martin Korpitsch ist am Montagabend im Alter von 65 Jahren nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Im Vorjahr feierte er sein 40-jähriges Priester-Jubiläum.

Martin Korpitsch war in vielen burgenländischen Gemeinden tätig – unter anderem war er Pfarrer in Schützen am Gebirge, Donnerskirchen, Pinkafeld, Eisenstadt-Oberberg und Kleinhöflein. Korpitsch war Dompropst des Domkapitels zum heiligen Martin. Im Jahr 2013 wurde er zum Generalvikar berufen. Er wurde damit direkter Stellvertreter des Bischofs und war auch für die gesamte Verwaltung der Diözese zuständig.

Martin Korpitsch
ORF
Martin Korpitsch

Korpitsch trat für Reformen ein

Es war durchaus eine Überraschung, dass der liberale Martin Korpitsch Generalvikar wurde. Im Rahmen der Fernsehdokumentation zum 60-Jahr-Jubiläum der Diözese Eisenstadt im Vorjahr sagte Korpitsch, dass Kirche immer reformiert werden müsse. „Ecclesia semper reformanda – also es braucht schon Änderung. Es ist ja durch die ganzen Situationen von Missbrauch viel Vertrauen verloren gegangen. Da braucht es ein ganz bestimmtes, positives und auch sehr mutiges und mit Freude engagiertes Tun der Verantwortlichen in der Kirche und auch aller Gläubigen. Die Kirche ist ein Selbstzweck – wir sind nicht da, dass die Kirche lebt, sondern, dass wir alle die Menschen begleiten, dass sie gut leben insgesamt und auch das Ziel ihres Lebens erreichen. Miteinander, mit den anderen“, so Korpitsch.

Martin Korpitsch
ORF
Martin Korpitsch bei seiner Einführung zum Generalvikar 2013

Mehr als 40 Jahre lang Priester

In der Nacht auf Dienstag ist der gebürtige Mogersdorfer gestorben. Von der Stadtgemeinde Eisenstadt 2016 bekam der als liberal geltende Generalvikar den Ehrenring verliehen und ist Träger des Ehrenzeichens des Landes Burgenland. Im Vorjahr hat er sein 40-jähriges Priesterjubiläum gefeiert.

„Er war ein unermüdlicher Brückenbauer“

Bischof Ägidius J. Zsifkovics würdigte den Generalvikar „als einen leidenschaftlichen Seelsorger, der die Menschen liebte, der immer für die Menschen da war, bis zur persönlichen Verausgabung. Martin Korpitsch war ein Priester, der die Kirche liebte, der mit ihr litt und ihr diente. Er war ein unermüdlicher Brückenbauer, weltoffen, ein Priester, der dem heutigen Menschen ganz zugewandt war“, so Zsifkovics. Er sei nicht nur eine wichtige Stütze in der Leitung der Diözese gewesen, sondern auch Mitbruder und guter Freund. Die Diözese habe gerade am Ende ihres Jubiläumsjahres einen wichtigen, einen großen Mann verloren, so Zsifkovics.

Koch: Wichtiger ökumenischer Partner

Martin Korpisch sei ein wunderbarer Mensch und ein lieber Mitbruder gewesen, sagte Superintendent Manfred Koch: „Schon seit seiner Tätigkeit als Pfarrer und Seelsorger in der Pfarre Pinkafeld waren wir freundschaftlich verbunden.“ In seiner Funktion als Generalvikar sei er ein wichtiger ökumenischer Partner gewesen. „Auch in den letzten Wochen seiner Erkrankung hatten wir immer wieder Kontakt. Ich danke ihm für die freundschaftliche Verbundenheit und die sehr gute gemeinsame ökumenische Arbeit. Meine Anteilnahme gilt der Diözese Eisenstadt und seiner Familie“, so Koch.

Tiefe Betroffenheit seitens der Politik

Auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik zeigten sich nach dem Ableben von Generalvikar Martin Korpitsch tief betroffen. Sein Ableben sei nicht nur für die Diözese Eisenstadt, sondern auch für das gesamte Burgenland insgesamt ein großer und schmerzhafter Verlust, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Korpitsch sei als Seelsorger und als Generalvikar immer dafür eingestanden, Gegensätze zu überbrücken und Menschen zusammenzuführen. Als Mann des Dialogs und des Ausgleichs habe er auch einen unschätzbaren Beitrag zur intakten Kultur des Miteinander im Burgenland geleistet.

Martin Korpitsch sei stets für das Miteinander eingetreten und habe immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen gehabt, so Landtagspräsidentin Verena Dunst. Dunst bedankte sich im Namen des Burgenländischen Landtages und allen Abgeordneten für Korpitschs Arbeit. Er habe stets die richtigen Worte gefunden und immer gute gewählt und sei zutiefst menschlich gewesen, so Dunst.

Das Burgenland verliere mit ihm einen vertrauensvollen Seelsorger und Ansprechpartner, so die stellvertretende Generalsekretärin der ÖVP, Gaby Schwarz. Als gestandener Südburgenländer habe Korpitsch immer den Ausgleich gesucht, so ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz. Martin Korpitsch sei über viele Jahrzehnte lang als Seelsorger für die Menschen da gewesen. Er gelte als Brückenbauer, der Menschen und Religion zusammengebracht habe, so der zweite Landtagspräsident Georg Rosner (ÖVP).

Korpitsch sei mit seiner Herzlichkeit immer nah an den Menschen gewesen, sagte Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP). Mit ihm verliere die Stadt nicht nur eine Persönlichkeit, die die Diözese und die Pfarrgemeinde geprägt habe. Korpitsch sei außerdem vielen Eisenstädter Familien über Jahrzehnte mit Rat und Tat zur Seite gestanden, so Steiner.

Auch Grünen-Klubobfrau Regina Petrik zeigte sich betroffen. Mit Korpitsch sei ein herzensguter Mensch von uns gegangen, der immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Menschen hatte. Sein Tod sei für Kirche und Gesellschaft im Burgenland ein großer Verlust, so Petrik. Martin Korpitsch war ein wunderbarer, liebenswürdiger Mensch, der mit großer Freude als fliegender Pfarrer unterwegs war und durch sein soziales Engagement ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft war, so NEOS-Landessprecher Eduard Posch.