In den letzten Kriegstagen wurden in Rechnitz beim Kreuzstadl etwa 180 bis 220 jüdische Zwangsarbeiter von den Nationalsozialisten erschossen. Ihr Grab konnte bis heute nicht gefunden werden. Seit sechs Jahren wird unter der Leitung des Bundesdenkmalamtes systematisch nach den NS-Opfern gesucht – und das offenbar nun zum letzten Mal. „Wir haben dann alle Quellen abgearbeitet und wir müssen dann wirklich sagen, wir hören mit dem Graben auf“, sagt der Archäologe Franz Sauer. Das Denkmalamt werde die Grabungen einstellen, möglicherweise werde sich jemand anderer dafür finden, aber das Bundesdenkmalamt grabe zum letzten Mal in Rechnitz, so Sauer.
Gendenkinitiative will nicht aufgeben
Die Suche dürfe nie aufgegeben werden, sagt hingegen Paul Gulda, der Vorsitzende der Rechnitzer Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S. „Die Investition, die hier getätigt wurde, in vieler Weise und von vielen Seiten, ist inzwischen so groß, dass man auch nicht sagen kann: ‚Gut, das lassen wir jetzt, das haben wir umsonst gemacht.‘ Ich glaube, dass in den Köpfen und in den Herzen der Menschen, die hier schon ihre Energie investiert haben, und in den Seelen der Bevölkerung hier die Sehnsucht nach einer Heilung dieser Wunde sehr, sehr groß geworden ist. Und ich glaube nicht, dass man diese Sehnsucht einfach ungestillt lassen kann. Man kann das nicht unverrichteter Dinge einfach liegen lassen“, so Gulda.
Bis jetzt keine Spur
In den vergangenen knapp zwei Wochen wurde u. a. ein Areal durchsucht, das von den Einheimischen als „Judengartl“ bezeichnet wurde – ergebnislos. Am Donnerstag konzentrierte sich die Suche wieder auf die unmittelbare Nähe des Kreuzstadls. Mit der Grabung betraut ist die Arbeitsgemeinschaft Geschichte und Archäologie. Erstmals stellte auch das Bundesheer einen Bagger zur Verfügung.