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Wirtschaft

Lange Lieferzeiten bei Baustoffen

Baustoffe sind aktuell begehrter denn je. Grund ist ein weltweites Lieferproblem von Materialien wie Holz, Stahl, Dämmstoffen und auch Stein. Die Betriebe versuchen, die Probleme in den Griff zu bekommen und setzen daher vermehrt auf regionale Baustoffe.

Die Coronavirus-Pandemie, Kurzarbeit, Einreisebeschränkungen, das Schiff, dass den Suezkanal blockierte, und auch Spekulationen – das alles sind Gründe für den aktuellen Baustoffmangel. Die Folgen seien Preissteigerungen von 30 bis 80 Prozent und verlängerte Lieferzeiten, sagt Michael Oberfeichtner von der Firma O.K. Energie Haus in Großpetersdorf. „Wo wir früher Materialien innerhalb von ein bis zwei Wochen bekommen haben, müssen wir jetzt schon 16 bis 20 Wochen im Voraus bestellen“, so Oberfeichtner. Das bekommen auch die Kunden zu spüren, aktuell müssen sie bis zu zwei Monate länger warten.

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Ob Holz oder Stein – Baumaterialien sind heiß begehrt

Heimische Materialien momentan günstiger

Um der Entwicklung entgegenzuwirken, haben viele Firmen ihre Lagerbestände so gut es geht aufgefüllt, vermehrt mit Baustoffen aus der Region, wie Kurt Schwarz von der Firma Stein Schwarz in Moschendorf. Materialien aus dem asiatischen Raum seien mittlerweile sehr teuer geworden, österreichisches Material sei jetzt preislich interessanter und punkte mit kürzeren Lieferzeiten, so Schwarz. Bis Sommer oder sogar Herbst soll laut Experten die Situation unverändert bleiben, daher wird von größeren Projekten aktuell abgeraten.

Teures Bauen

Innungsmeister Bernhard Breser sagte dazu im „Burgenland heute“-Gespräch mit Elisabeth Pauer, dass es derzeit sehr teuer sei, ein Haus zu bauen. „Es werden Prozenterhöhungen von 30 bis 60 Prozent in den Medien kolportiert. Ich bekomme täglich Anrufe von Hausbauern, die sagen, dass sie sich ihr Haus nicht mehr leisten werden können“, so Breser. Der Innungsmeister wollte trotzdem aber Entwarnung geben. Die Preise würden sich nicht auf ein gesamtes Bauwerk beziehen, sondern es seien Preiserhöhungen, die sich auf bestimmte Baustoffe beziehen, so Breser.

Gespräch mit Innungsmeister Bernhard Breser

Innungsmeister Bernhard Breser spricht über die Situation in der Bauwirtschaft.

Mit einer Entspannung und Senkung der Preise rechnete der Innungsmeister erst in zwei bis drei Monaten. „Vorwiegend sind die Preissteigerungen im Bereich von Kunststoffschaumstoffen, Stahl und Holz“, so Breser. Zur Zeit sei es so, dass die Baustellen noch nicht eingestellt werden müssen, da Baumaterial von einigen Baustoffhändlern, gerade so ausgeliefert werden würde, um keinen Baustopp zu erzwingen, sagte der Innungsmeister.

Facharbeiter und Lehrlinge gesucht

Breser hoffte, dass Kurzarbeit in der Bauwirtschaft kein Thema werden wird. „Wir konnten in der CoV-Zeit durcharbeiten. Die 750 Mitgliedsbetriebe haben bewiesen, dass man in Pandemiezeiten ein Rückgrat der burgenländischen Wirtschaft ist. Darauf sind wir stolz“, so der Innungsmeister – wenn es jetzt allerdings zu Lieferengpässen kommen würde – und man Baustellen nicht fertigmachen könne, dann sei Kurzarbeit die einzige Möglichkeit. Es werden in der Baubranche Facharbeiter und Lehrlinge gesucht, so Breser.