Andreas Frank ist Facharzt in Eisenstadt. Als Orthopäde hat er im Lauf seines Berufslebens schon tausende Injektionen verabreicht. Das ist für ihn nur so lange kein Problem, solange er am für ihn richtigen Ende der Spritze steht. „Auf der falschen Seite der Nadel spielt mein Nervensystem völlig verrückt und verliere meistens das Bewusstsein“, so Frank.
Seit seinem 18. Lebensjahr muss Andreas Frank damit leben – mitunter zum Gaudium seiner Berufskollegen. „Ganz egal, ob das eine Blutabnahme oder eine Impfung ist. Kaum eine davon habe ich bei Bewusstsein erlebt, sondern fand mich nachher auf dem Boden liegend, zu mir kommend und mir denkend: Nicht schon wieder“, so Frank.
Fünftel der Bevölkerung betroffen
Eine Phobie rund um das Thema Spritzen haben rund 20 Prozent der Bevölkerung. Sei es Angst vor dem Schmerz, vor dem Anblick von Blut oder die Sorge umzufallen. „Bei ungefähr drei bis vier Prozent ist es so stark ausgeprägt, dass sie den Gang zum Arzt vermeiden oder unter Umständen sogar lebensnotwendige Behandlungen verweigern“, so die Psychologin und Psychotherapeutin Eva Brandstetter.
Derzeit lehnen viele Patienten deswegen auch die Corona-Impfung ab. Dabei gibt es in vielen Fällen eine Lösung oder zumindest Linderung: „Was man machen kann ist, dass man kurz vor der Injektion tief einatmet, in dem Moment wo die Spritze angesetzt wird kurz anhält, und danach wieder ganz bewusst ausatmet und ganz normal weiteratmet. Das hilft, die Schmerzwahrnehmung zu senken“, so Brandstetter.
Spritze im Liegen bekommen
Andreas Frank hat das Problem damit gelöst, dass er jede Spritze nur mehr im Liegen bekommt. Wichtig ist es jedenfalls, ein offenes Gespräch mit dem Arzt zu führen und keine Scheu davor zu haben, die Angst vor der Spritze zuzugeben.