Das Gelände der neuen Hafenanlage bei Fertörakos ist schon seit Monaten abgesperrt, lediglich die Besitzerinnen und Besitzer der Pfahlbauten haben noch Zugang zu ihren Häusern. Die Häuser, die als Superädifikat auf Stelzen im Wasser stehen, müssen bis Ende April abgetragen werden. Der Pachtvertrag wurde den Hausbesitzern gekündigt. Manche ließen die Häuser bereits auf eigene Kosten abtragen, andere wenige weigern sich. Das wohl bekannteste Pfahlhaus ist das „Haus im See“ des Spitzengastronomen Walter Eselböck. Von ihm heißt es in dieser Angelegenheit: kein Kommentar.
Widerstand von Beginn an
Umweltschützer kämpfen seit Bekanntwerden der Pläne gegen den Ausbau. Dieser sei aber nur die Spitze des Eisbergs, auch auf der burgenländischen Seite würden etwa die Verbauungen in Breitenbrunn, Neusiedl am See, Oggau oder Jois nicht mehr den Kriterien der UNESCO-Welterbekonvention entsprechen, sagt der Geschäftsführer der Organisation „Alliance for Nature“, Christian Schuhböck. „Als dann die Pläne für das Seebad Fertörakos im Laufe der Jahre 2017 bis 2019 immer mehr erweitert worden sind, haben wir uns dann entschlossen, an die UNESCO zu appellieren, sie möge doch die Kulturlandschaft Fertö-Neusiedler See auf die rote Liste der gefährdeten Welterbestätten setzen“, so Schuhböck. Denn das Projekt in Fertörakos würde alles Dagewesene sprengen, so Schuhböck – mehr dazu in Fertörakos: Umweltschützer wenden sich an UNESCO.
Auf Facebook und auf Youtube wurden Videos gepostet, die die aktuelle Lage in Fertörakos zeigen.
75 Millionen Euro werden investiert
Geplant sind u. a. ein 100-Betten-Hotel, mehrere Bungalows, ein Strandbad, Yachthafen für mehrere Hundert Boote und ein Parkplatz für mehr als 800 Autos. Investitionsvolumen: 75 Millionen Euro. Die Bauarbeiten schreiten voran. Die Entscheidung über den Welterbestatus könnte Ende Juni in China bei der Sitzung der UNESCO fallen – so sie stattfinden kann. Im Vorjahr wurde sie coronavirusbedingt abgesagt.