Georg Tischler beim Krafttraining
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„Bewusst gesund“

Mit Sport aus der Krise

Schwierige Zeiten belasten die Psyche. Als Gegengewicht zur mentalen Ausnahmesituation hilft Sport. Der mehrfache Paralympics-Sieger Georg Tischler fand mit dem Sport zurück ins Leben.

Das hauseigene Fitnessstudio in Gols (Bezirk Neusiedl am See) gibt Georg Tischler Kraft. Nicht nur für den Körper, auch für die Seele. Der AC/DC-Fan trainiert auch nach seinem Rückzug aus dem Profisport mehrmals wöchentlich. Tischer ist mehrfacher Weltmeister im Kugelstoßen. 2004 hat er in dieser Disziplin auch einen Weltrekord aufgestellt. „Ich weiß nicht, wie ich mich entwickelt hätte, wenn der Sport nicht gewesen wäre“, so Georg Tischler nach dem Hanteltraining.

Georg Tischler
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Georg Tischler

Querschnittlähmung nach Mopedunfall

In den 1970er Jahren war es für Jugendliche so ziemlich das Größte, ein Moped zu besitzen. Das war auch für Georg Tischler so. Seit einem Unfall ist der Golser querschnittgelähmt. Georg Tischler war damals 16 Jahre alt. An den Unfallhergang erinnert er sich nicht. Die wohl dunkelsten Stunden danach wird Tischler aber wohl nie vergessen. „Aufgewacht bin ich im Unfallkrankenhaus in einem Drehbett. Das waren die sechs wahnsinnigsten Wochen meines Lebens. Ich wurde mit einem Fixateur am Kopf fixiert. Daran hingen acht Kilogramm-Gewichte, damit sich die Wirbelsäule streckt. Der einzige Höhepunkt in diesen sechs Wochen war, dass ich alle vier Stunden auf dem Bauch und alle vier Stunden auf dem Rücken gelegen bin“.

Georg Tischler beim Krafttraining
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Georg Tischler beim Training

Mit Sport zurück ins Leben

Georg Tischler wurde von vielen Menschen unterstützt, um nach dem Krankenhaus- und Reha-Aufenthalt zurück ins Leben zu finden. Ohne seine Willenskraft hätte es aber wohl nicht funktioniert. „An erster Stelle stand für mich die Ausbildung, dann das erste Auto und dann der Job. Dazwischen habe ich ein bisschen Tischtennis gespielt und Krafttraining gemacht. Ich bin relativ spät, mit 31 Jahren, zum Leistungssport gekommen. Von da an stand nur mehr der Sport im Mittelpunkt und die Behinderung war weg. Der Rollstuhl stand damals und steht heute im Hintergrund, den bemerke ich gar nicht mehr“, so der Vater eines neunjährigen Buben.

Menschen, die seelische und körperliche Krise durchleben, empfiehlt Georg Tischler regelmäßig Bewegung zu machen. „Am besten in einem Verein. Da trifft man Gleichgesinnte und man kann sich austauschen.“