Wohin führt der Weg einer Familie, wenn sich weltanschauliche Gräben auftun? Daniel Wisser zeichnet in seinem Familienroman Porträts innerhalb vier Generationen, die um das Thema Zugehörigkeit kreisen. Im Mittelpunkt von „Wir bleiben noch“ steht der 47-jährige Victor Jarno, der sich als letzter standhafter Sozialdemokrat aus einer traditionell roten Familie sieht. „Ich stelle fest, dass genau diese Sache plötzlich die Menschen am meisten interessiert“, so Wisser. Es sei gar nicht so sehr die Familie, sondern diese politische Frage, die offensichtlich in Österreich viele Menschen beschäftige. Das habe schon mit dieser verlorengegangenen Zugehörigkeit zu tun.
Wisser liest eine Passage aus seinem Roman vor
Emotionales Explosionspotenzial
Wisser erzählt in leichtem Ton von Familienfeiern mit emotionalem Explosionspotenzial, von einer Liebe zwischen Cousin und Cousine und spickt den Roman mit einer Vielzahl an historischen und familiären Anekdoten.

Die unbeugsame politische Haltung des Protagonisten ist für den Autor zur Ausnahme in unserer Gesellschaft geworden. Er glaube, dass es komischerweise im Wohlstand schwieriger geworden sei, einfach aufzutreten und zu sagen, was man politisch haben wolle, so Wisser: „Es ist so eine höhere Schwelle da, ich weiß auch nicht warum und das tut der Gesellschaft natürlich nicht gut.“

Für den in Unterfrauenhaid (Bezirk Oberpullendorf) aufgewachsenen Daniel Wisser brachte die Verleihung des Österreichischen Buchpreises viele Veränderungen, auch einen Verlagswechsel. Sein Familienroman „Wir bleiben noch“ ist im deutschen Luchterhand Verlag erschienen.