Ein großes Fernrohr, eine schwere Kamera – so stellt man sich einen Vogelbeobachter vor. Ohne teures Zubehör geht nichts- falsch, sagte der Biologe. „Das Schöne ist – am Anfang genügen Augen und Ohren – die Sinne öffnen und einfach schauen – und wahrnehmen, was da ist. Das kann jeder, da gibt es die größten Überraschungen. Wenn man sich die Zeit nimmt hinzuschauen, was ein Vogel den ganzen Tag macht, gibt es viel zu sehen. Wenn man dann hineinkippt, würde ich sagen – der nächste Schritt ist ein Fernglas“, so Biologe Leander Khil.
Khil faszinieren Vögel schon seit er denken kann. Seine Leidenschaft machte er zum Beruf: Er leitet Touren vom Seewinkel bis nach Afrika, macht Dokus für „Universum“, forscht und schreibt Bücher. „Das letzte Buch ‚Vögel Österreichs‘ ist ein klassisches Bestimmungsbuch, in dem alle Vogelarten abgebildet und beschrieben sind. Mit dem neuen Buch ‚Vögel beobachten‘, wollte ich ein Buch machen, wo das Handwerkszeug beschrieben wird – welche Ausrüstung braucht man, wann geht man am Besten hinaus“, sagte Khil.
Interesse an Vogelbeobachtung gestiegen
Das Interesse an Vögeln erlebt einen Höhenflug. Durch die Pandemie haben viele mehr Zeit aus dem Fenster zu schauen und Vögel zu beobachten – das geht auch im Lockdown. „Ich würde zwar jedem empfehlen den Neusiedler See zu besuchen, weil es hier viele Vögel gibt, die sonst in Österreich nirgends vorkommen. Aber in jedem Garten, in jedem Park, an jedem Gewässer, egal, wo man wohnt – Vögel gibt es überall zu beobachten“ so Khil.
Von „Blind wie ein Hendl“ zu Adleraugen – der Experte schaut auf Farbverteilung, Verhalten und Lebensraum. „Ich würde sagen, mit Fernglas und Buch ausgestattet hinausgehen und Vögel beobachten und vergleichen – das ist der erste Schritt, um mehr Vögel wahrzunehmen, als vorher“, sagte Khil. Dann könnte man sich an Menschen wenden, die schon Erfahrung haben – und zum Beispiel an Exkursionen teilnehmen, empfahl Khil.
Beste Zeit zur Vogelbeobachtung
Nur nicht den Mut verlieren, wenn man den Vogel nicht sofort bestimmen kann. Oft klappt es beim nächsten Mal. Dieser Tage herrschte reges Treiben im Burgenland: die Zugvögel kamen heim. „Wenn man jetzt einfach das Fenster öffnet, sich auf den Balkon stellt – was man jetzt wahrnimmt ist Vogelgesang. Das ist eine saisonale Sache – Vögel singen – und sie wollen gehört werden, viele wollen auch gesehen werden“, so Khil. Jetzt sei die beste Zeit, um Vögel zu beobachten – in manchem Garten gäbe es 30 Arten, sagte der Biologe.