Bio-Gebäck: Die Zukunft der Backereien?
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Bio-Gebäck: Die Zukunft der Bäckereien?

Die Zahl der Bäckereien im Burgenland war lange Zeit rückläufig. In den vergangenen Jahren hat sie sich bei rund 70 eingependelt. Manche Betriebe verzeichnen wegen der CoV-Krise Umsatzeinbußen. Andere stellen jetzt auf Bio um.

Die Bäckerei Bayer in Wolfau (Bezirk Oberwart) stellt auf Bio um und feiert das mit Vertretern von Politik und Medien. In einem ersten Schritt werden 20 Prozent der Waren biologisch hergestellt. Zieht die Kundschaft mit, soll der Anteil in weiterer Folge erhöht werden. Firmenchef Heinz Bayer, er führt den Familienbetrieb in vierter Generation, hat sich den Schritt lange überlegt. „Bio ist mir schon 2003, als ich den Betrieb übernommen habe, sehr wichtig gewesen. Ich habe schon damals angedacht und Platz gelassen. Mein erstes Projekt war damals ein neuer Silo, da hab ich mir schon gedacht, dass das einmal ein Bio-Silo werden könnte“, so Bayer.

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20 Prozent der Waren werden in der Bäckerei Bayer jetzt biologisch hergestellt

Geteilte Meinungen zum Bio-Optimismus

Bio-Rohstoffe sind teuer, das erhöht den Preis der Endprodukte. Immer mehr Kundinnen und Kunden seien auch bereit, das zu bezahlen, sagte Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Die Menschen seien bereit mehr zu bezahlen, wenn sie den Mehrwert auch sehen würden. Das Bewusstsein der Bevölkerung werde stärker und die Kunden würden danach fragen, so Schneemann.

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Die Umsatzeinbußen betragen beim Innungsmeister Michael Goldenitsch 40 Prozent

Innungsmeister Michael Goldenitsch ist nicht so optimistisch. Eine Umstellung auf Bio würde sich derzeit nur für gewisse Bäckereien sicher rechnen, zum Beispiel für solche, die Schulen oder Spitäler beliefern. Man decke da einfach gewisse Segmente ab, aber so, dass man sagen könne, dass man alles mit Bio abdecke – das sei aus heutiger Sicht noch nicht möglich, auch wenn es wünschenswert sei, so Goldenitsch.

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Die Zahl der Bäckereien hat sich im Burgenland bei rund 70 eingependelt

Auswirkungen der CoV-Krise

Sorgen bereitet dem Innungsmeister die Coronavirus-Pandemie. Das Umsatzminus in seinem Betrieb beträgt 40 Prozent. Die Handwerksbäcker hätten sich in den vergangenen Jahren verstärkt auf die Thematik Gastronomie gesetzt. Sie würden Kaffee und Snacks sowie auch In-House-Konsumation an. „Das fällt natürlich jetzt alles flach“, sagte Goldenitsch. Die rund 70 verbliebenen Bäckereien im Burgenland werden die Krise überleben, so der Innungsmeister. Familienbetriebe wie Bayer in Wolfau sind organisch gewachsen und stehen wirtschaftlich auf einer gesunden Basis.