Die Entscheidung sei in einer Telefonkonferenz zwischen Landeshauptmann Doskozil und seiner niederösterreichischen Amtskollegin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vereinbart worden, hieß es in einer Aussendung aus dem Büro Doskozil.
Landeshauptmann Doskozil im Interview
ORF-Burgenland-Redakteurin Miriam Machtinger-Fister sprach mit Landeshauptmann Doskozil über die Verlängerung des Lockdowns
Doskozil gegen „Fleckerlteppich“
Die ab Gründonnerstag geltenden Schutzmaßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie werden bis 11. April aufrechterhalten. „Ich dränge seit den ersten gemeinsamen Vereinbarungen in der Ostregion darauf, dass wir weiter möglichst einheitlich vorgehen und einen ungerechtfertigten Fleckerlteppich vermeiden“, so Doskozil. Dennoch sei es in der Gesamtsituation keine befriedigende Lösung, meinte der Landeshauptmann im Interview mit dem ORF Burgenland. Wenn im Südburgenland Lockdown herrsche und in der benachbarten Steiermark nicht, dann werde es sehr schwer für die Bevölkerung das zu akzeptieren.
Doskozil: Geben sicherlich kein ideales Bild ab
Daher müssten alle Landeshauptleute gemeinsam mit der Bundesregierung einen Weg finden, forderte Doskozil. Man habe auf der einen Seite einen Bundeskanzler, der im persönlichen Gespräch sage, er glaube gar nicht, dass ein Lockdown wirke, aber wenn es die Bundesländer so wollten, dann stehe er dahinter. Auf der anderen Seite sage der Gesundheitsminister klar, dass in allen Bundesländern bis auf Vorarlberg Maßnahmen zu setzen seien. An dritter Stelle seien die Bundesländer, die jetzt gefordert seien, diese Maßnahmen umzusetzen. „Also das Bild in der Gesamtheit, im Diskussionsprozess, das wir abgeben, ist sicherlich kein ideales“, resümierte Doskozil.
Er würde sich wünschen, dass man in ganz Österreich eine akkordierte Vorgehensweise wählen würde, so der Landeshauptmann. Es bringe aus seiner Sicht nichts in allen anderen Bundesländern zuzuwarten bis man am Anschlag sei, bis die Intensivkapazität aufgebraucht sei und dann Maßnahmen zu setzen – mehr dazu auch in Doskozil für einheitliche CoV-Regelungen. Man sei bereits jetzt in einer Situation, wo man sich gegenseitig helfen müssen. Es seien in Wien sicherlich sehr viele Patienten aus anderen Bundesländern, er glaube, auch im Burgenland teilweise, so Doskozil. Man habe bereits einen Patienten in die Steiermark transferiert. „Da zuzuwarten, dafür habe ich kein Verständnis in Wirklichkeit“, erklärte Doskozil.
Nur Grundversorger bleiben offen
Während der sogenannten Osterruhe müssen Handel, körpernahen Dienstleister wie Friseure und Museen wieder geschlossen haben. Supermärkte, Bäcker, Apotheken und Tankstellen bleiben ebenso geöffnet wie Post und Banken. Die Lokale sind ohnehin schon seit November zu, allerdings ist die Lieferung oder Abholung von Speisen weiter möglich. Es gelten Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr. Ausnahmen sind weiterhin Hilfeleistungen, Arbeiten gehen, Einkäufe für das tägliche Leben, Kontakt mit engen Angehörigen und Bewegung zur körperlichen und psychischen Erholung.
Persönliche Kontakte reduzieren
Für persönliche Treffen gilt die „Eins plus eins“-Regel. Treffen, die zu den Ausnahmegründen gehören, wie zum Beispiel mit engen Angehörigen, darf es nur zwischen einer Einzelperson und einem Haushalt geben. Eine Fahrt – alleine – in andere Bundesländer ist ebenfalls nur aus diesen Gründen möglich – also etwa um die Eltern zu besuchen. Fahrten zum Zweitwohnsitz sind möglich. Der Gesundheitsminister warnt allerdings vor Osterreisen.
300.000 Spucktests für daheim
In den nächsten Tagen werden vom Land 300.000 Spucktests, also die Gratis-CoV-Schnelltests, an die Bevölkerung ausgegeben. Am Mittwoch waren im Bauhof in Eisenstadt rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit beschäftigt, die Testkits zusammenzustellen. Jede und jeder soll die Möglichkeit bekommen, sich daheim zu testen. Fällt das Testergebnis positiv aus, sollte man sich sofort bei der Gesundheitsberatung unter der Nummer 1450 melden.
ÖVP sieht Ping-Pong-Spiel Doskozils
Kritik an Doskozils Kurs kommt von der ÖVP. Während Doskozil die Beratungen mit der Bundesregierung in der Vergangenheit regelmäßig boykottiert und kritisiert habe, fordere er nun genau diese ein, so ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas. Das sei unglaubwürdig, Doskozils Ping-Pong-Spiel mit dem Virus müsse ein Ende haben.