In Deutsch Jahrndorf (Bezirk Neusiedl am See) versammelten sich am Palmsonntag die Gottesdienstbesucher vor der Kirche um ihre Palmkätzchen weihen zu lassen – mit Mund-Nasen-Schutz und Abstand. Die Palmweihe ist der Eintritt in die Karwoche und in das Zentrum des katholischen Glaubens. Mit den Palmzweigen huldigen die Menschen Jesus der voller Demut auf einem jungen Esel sitzend nach Jerusalem einzieht. „Dieser Esel symbolisiert auch diese Friedfertigkeit. Jesus kommt quasi als Friedensfürst und das ist, glaube ich, in unserer Zeit sehr sehr wichtig. Wir haben zu stark die Palmzweige in den Mittelpunkt gestellt, aber die Palmzweige nutzen ja dazu, um letztendlich Christus auf dem Esel zu huldigen“, so Pfarrer Günther Kroiss.
Frieden und Gerechtigkeit damals und heute
Der Einzug Jesu nach Jerusalem hat nicht nur eine religiöse sondern auch eine politische Bedeutung. Denn es geht damals wie heute um Frieden und Gerechtigkeit. „Wenn wir diesen Palmsonntag feiern, müssen wir auch an die Menschen in Myanmar denken, da müssen wir an die Menschen in Weißrussland denken, da müssen wir überall dort hin denken, wo die Leute auch auf die Straße gehen, nicht um zu huldigen, sondern um für Freiheit und Gerechtigkeit einzustehen“, so Kroiss.
Die Tradition der Palmweihe gibt es bei uns seit der Christianisierung von breiten Teilen der Bevölkerung – also seit rund 1.000 Jahren – mit ein Grund warum die Palmweihe für die Christen besonders wichtig ist. „Zu Weihnachten ist Jesus geboren, aber zu Ostern ist er wieder auferstanden – das ist eigentlich das Um und Auf. Das habe ich von klein auf so erlebt, dass das ein ganz wichtiges Ereignis bei uns ist und dass man das entsprechend auch feiern und zelebrieren muss“, so ein Besucher des Gottesdienstes.
Karwoche mit strengen CoV-Regeln
In der Karwoche bereiten sich die Christen auf das Fest der Auferstehung vor. Präsenzgottesdienste dürfen während des Lockdowns besucht werden. Es gilt der Mindestabstand von zwei Metern, Mund-Nasen-Schutz muss getragen werden und es darf während der Gottesdienste nicht gesungen werden. Da die Personenanzahl bei den Gottesdiensten beschränkt ist, bitten viele Pfarren um Voranmeldungen.