Andreas Wuketich
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Chronik

Purple Day: 3.000 leben mit Epilepsie

Epilepsie ist die häufigste neurologische Erkrankung österreichweit. Im Burgenland ist rund ein Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Der Purple Day am 26. März hat den Zweck, die Bevölkerung daran zu erinnern. In Wien erstrahlen das Riesenrad, die Donaukanalbrücke und das Sozialministerium in Violett.

Andreas Wuketich aus Eisenstadt und Odette Konrad aus Kleinhöflein tragen am Purple Day lila – eine violette FFP2-Maske und eine lila Sonnenbrille als ein Zeichen der Solidarität. Beide wollen öffentlich über ihre Krankheit reden und zeigen, dass man als Mensch mit Epilepsie kein Mensch zweiter Klasse ist.

Odette Konrad aus Kleinhöflein
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Odette Konrad

„Im Feber 2019 bin ich mit dem Auto in die Firma gefahren und habe normal zu Arbeiten begonnen. Auf einmal fühle ich mich komisch und wache auf dem Boden auf. Ich habe nicht gewusst, was das ist“, erzählt Konrad. „Epilepsie ist ja keine Erbkrankheit. Es gibt zwar schon eine genuine Epilepsie, aber Epilepsie kann durch einen Schlaganfall oder durch einen Tumor passieren“, so Wuketich.

Kein Führerschein mit 18 aufgrund der Epilepsie

Die Herausforderungen begannen für Andreas Wuketich bereits mit der Pubertät. Damals leidete er unter häufigen Anfällen. An einen Führerschein mit 18 war nicht zu denken. „Um bildlich zu sprechen: Ich konnte nur bis zur Ortstafel und alle anderen sind in die Diskothek gefahren. Ich konnte mich zu einem Rendezvous nur einladen lassen. Das hat ein wenig geschmerzt. Und ich wäre gerne gereist“, so Wuketich. Auch Odette Konrad durfte ein Jahr lang nicht mit dem Auto fahren.

Andreas Wuketich aus Eisenstadt
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Andreas Wuketich

Wuketich weiß, dass die Arbeitslosenrate unter Menschen mit Epilepsie im Vergleich zur Gesamtbevölkerung oft doppelt bis dreimal so hoch ist. „Ich würde mir von Arbeitgebern wünschen, dass sie Menschen mit Epilepsie genau so eine Chance geben. Menschen mit Epilepsie sind ganz sorgfältig, die ihre Arbeit gründlich erledigen“, so Wuketich.

Beruflich erfolgreich – trotz der Krankheit

Wuketich studierte nach der HTL schlussendlich technische Chemie, Konrad arbeitet nach ihrem Wirtschaftsstudium in Wien als Finanzangestellte. „Ich habe ganz tolle Arbeitgeber. Ich bin ganz offen und ehrlich darüber sodass – wenn ich umfliegen sollte – alle wissen: Es ist nichts Außergewöhnliches und ich komme wieder zu mir“, so Wuketich. Ihre Erfahrungen im Umgang mit der Krankheit geben Odette Konrad und Andreas Wuketich in der Epilepsie Selbsthilfegruppe Burgenland weiter. „Wir versuchen, eine Anlaufstelle zu sein. Wir können die Leute auffangen, sie informieren und sehen, wo man sie hin vermitteln kann“, so Wuketich.