PK Verschärfungen im Osten
ORF/Gernot Rohrhofer
ORF/Gernot Rohrhofer
Coronavirus

Verschärfte Maßnahmen für Ostösterreich

Wien, Niederösterreich und das Burgenland gehen über Ostern wieder in einen Lockdown. Ausgangsbeschränkungen treten auch tagsüber von Gründonnerstag bis zum Dienstag nach Ostern in Kraft. Der Handel wird mit Ausnahme von Gütern des täglichen Bedarfs in dieser Zeit geschlossen – danach wird es Zugangstests geben. Die Schulen gehen in der Woche nach Ostern ins Distance Learning.

Neben dem Handel werden auch die sogenannten körpernahen Dienstleister wie Friseure vom Gründonnerstag (1. April) bis zum Dienstag nach Ostern (6. April) geschlossen. Ab dem 7. April wird es dann nicht nur für die körpernahen Dienstleister, sondern auch für den Handel Zugangstest geben, vorerst von 7. bis 10. April. Der Besuch der Grundversorger könne jedenfalls ohne Test erfolgen, hieß es.

Bei den Zugangsbeschränkungen über Ostern wird es die von den früheren Lockdowns bekannten Ausnahmen geben, wie die Fahrt zur Arbeit, Spaziergänge oder Individualsport, die Betreuung unterstützungsbedürftiger Personen und die Abwendung von Gefahren. Das haben – nach langem Ringen – die drei Landeshauptleute Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Michael Ludwig und Hans Peter Doskozil (beide SPÖ) sowie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwochabend in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekanntgegeben.

Pressekonferenz: Corona-Maßnahmen in der Ostregion

Von Gründonnerstag bis inklusive Dienstag nach Ostern soll dort der Handel bis auf Geschäfte des täglichen Bedarfs schließen. Das beschlossen Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), die Niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ). Außerdem werden die körpernahen Dienstleistungsbetriebe für diese Zeit geschlossen.

Doskozil: Appell an die Bevölkerung, sich zu beteiligen

Doskozil erwähnte, dass sich die Landeshauptleute intensiv mit Expertinnen und Experten ausgetauscht hatten. Hierbei seien die Meinungen „durchaus unterschiedlich, was das Maßnahmenspektrum betrifft“, gewesen. „Aber die Ausgangslage ist klar und deutlich.“ Es gebe große Probleme auf den Intensivstationen in der Ostregion, so Doskozil. „Wir laufen Gefahr, dass die Intensivbetten zu Ende gehen.“ Er betonte weiters die gute parteiübergreifende Zusammenarbeit der letzten Tage. „Das wird in den nächsten Wochen ganz wichtig sein – diese Geschlossenheit zu demonstrieren und zu zeigen.“

Ob es später noch weitere Verschärfungen geben könnte, wenn die am Mittwoch präsentierten nicht gut genug greifen, schlossen die Landeshauptleute nicht aus. „Uns ist ganz klar und bewusst, dass wir ein gesellschaftliches Spektrum abbilden müssen. Es gibt die Interessenslage der Wirte, des Arbeitsmarkts – das größte Interesse hat die Gesundheit der Bevölkerung. In dieser Lage gilt es Entscheidungen zu treffen. Sollte sich die Situation anderes entwickeln, kann nichts ausgeschlossen werden. Das Virus hat gezeigt: Das ist nicht vorhersehbar. Daher der Appell an die Bevölkerung, sich zu beteiligen. Wir können das nur gemeinsam bewältigen. Ausgeschlossen kann nichts werden“, so Doskozil bei der Pressekonferenz Mittwochabend.

Wirtschaft wenig erfreut

Wenig Freude mit der Verschärfung der Maßnahmen haben die Vertreter der Wirtschaft. Der burgenländische Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth sprach von einem Totalversagen der Politik. Zuletzt habe man noch von kontrollierten Öffnungen gesprochen, nun habe es eine Kehrtwende gegeben. Zudem seien Vorschläge und Konzepte aus der Wirtschaft nicht berücksichtigt worden, so Nemeth.

Tests, Homeoffice und Distance Learning

Auch in den Betrieben soll es ein Mal pro Woche Coronavirus-Tests geben. Als Alternative soll das Homeoffice weiter intensiviert werden. Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske wird ausgeweitet und künftig generell auch in geschlossenen Räumen gelten, wenn man nicht alleine ist.

In den Schulen wird es in der Woche nach Ostern wieder Distance Learning geben. Danach sollen Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer nur mit PCR-Test wieder in die Klassen zurückkehren können.

Pendler: Zwei Mal pro Woche testen

Verschärft werden auch die Einreise-Regelungen in Ostösterreich. Pendler sollen zwei Mal pro Woche einen negativen Covid-Test vorweisen müssen und nicht nur ein Mal wie derzeit. An den Grenzen insbesondere zu Tschechien, der Slowakei und Ungarn soll verstärkt kontrolliert werden.

Museen der Ostregion schließen zwischen 1. bis 6. April

Parallel zum Handel müssen auch Museen und Ausstellungshäuser der Ostregion zwischen 1. und 6. April schließen. Das bestätigte das Kunst- und Kulturstaatssekretariat am Mittwochabend auf Nachfrage der APA.

Kirche erfreut: Auch im Osten öffentliche Oster-Messen

Obwohl Ostösterreich über die Osterzeit in den Lockdown geht, dürfen in der Karwoche und in der Osterzeit in den Kirchen Gläubige zu Gottesdiensten zusammenkommen. Die Bischöfe der Diözesen Eisenstadt, St. Pölten und Wien haben allerdings verfügt, dass Messen nur „unter strengsten und mit größter Sorgfalt wahrgenommenen“ Präventionsmaßnahmen gefeiert werden dürfen – und zwar so kurz wie möglich und nach Möglichkeit im Freien.