Konservatoriums-Direktor Tibor Nemeth hält die Umwandlung für eine „dringende Notwendigkeit“, denn künftig können auch Bachelor- und Masterabschlüsse angeboten werden, „die unsere Studenten mehr als redlich verdient haben“. Geplant sind je ein Bachelor und ein Master of Arts in künstlerischen Studien sowie in künstlerisch-pädagogischen Studien, so Nemeth bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Für die Bachelorstudien sind acht Semester, für die Masterstudien vier Semester vorgesehen. Wichtiger Bestandteil eines Hochschulstudiums sei auch die Forschung, die in Form des Artistic research implementiert werden soll.
Der Antrag werde 1.500 Seiten Text umfassen und soll in wenigen Monaten bei der österreichischen Akkreditierungsstelle „Akkreditierung Austria“ eingereicht werden, erklärte Geschäftsführer Franz Steindl. Dieser wird von fünf Gutachtern geprüft und im Herbst 2022 will das Institut als erste Hochschule nach dem neuen Gesetz für private Hochschulen starten.
Kooperationen auf der ganzen Welt
Kooperationen sind nicht nur mit der örtlichen Fachhochschule oder Pädagogischen Hochschule geplant, sondern auch im Ausland. Nemeth nannte etwa die Liszt Akademie in Budapest, die Weimarer Hochschule, das Haydn Institut in Köln oder ein Institut in Shanghai, das an einer Expositur der Haydn-Hochschule interessiert sei.
Personal-Ausbau in der Wissenschaft und Lehre
Ein großer Ausbau des Instituts sei nicht geplant, denn die Kleinheit werde als positiver Faktor gesehen, verwies Nemeth etwa auf die persönliche Betreuung und individuelle Förderung der Studierenden. Die 300er-Marke soll dabei nicht überschritten werden. Baulich ist aber laut Steindl eine kleine Erweiterung nötig und das Lehrpersonal werde etwas aufgestockt.
Pläne für Joseph-Haydn-Konservatorium
Das Joseph Haydn Konservatorium in Eisenstadt soll zur Privathochschule werden. Bevor ein Antrag auf Akkreditierung gestellt werden kann, müssen neue Studienpläne und Organisationsstrukturen ausgearbeitet werden.
Bachelor- und Mastertitel direkt am Konservatorium
2021 werde nicht nur „100 Jahre Burgenland“ sondern auch das 50-jährige Bestehen des Konservatoriums gefeiert. Als renommierte, international anerkannte Einrichtung gelte es, den Gründungsjahrestag am 27. Oktober auch in Zeiten von Corona zu begehen, erklärte Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ). Auch sie betonte, dass es wichtig sei, das Konservatorium in eine private Hochschule zu überführen, da Absolventen dann mit dem Bachelor- und Mastertitel abschließen können. Neben Haydn werde künftig auch der Komponist Franz Liszt einen weiteren Schwerpunkt darstellen.
Meilenstein für Land und Bildungslandschaft
Die Weiterentwicklung des Konservatoriums sei die dritte Hochschulgründung in der 100-jährigen Geschichte des Burgenlandes nach der FH-Gründung 1993 und der Pädagogischen Hochschule 2007. „Die Joseph Haydn Privathochschule ist im Bildungsbereich ein historischer Schritt, auf den wir uns sehr freuen und uns intensiv vorbereiten“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Georg Pehm, der von einem Meilenstein für Land und Bildungslandschaft sowie einem „großen Wurf“ für Kunst und Kultur, die Liszt- und Haydn-Pflege und für junge Talente sprach.