Gesundheit

Pilotprojekt: Ambulanz für Weppersdorf

Für die Gemeinde Weppersdorf (Bezirk Oberpullendorf) findet sich kein Allgemeinmediziner – geplant ist nun, dass die KRAGES vorübergehend eine dislozierte Ambulanz des Spitals Oberpullendorf in der Gemeinde als Pilotprojekt betreibt.

Das Land Burgenland und die Burgenländische Krankenanstaltengesellschaft KRAGES wollen Gemeinden, die bereits länger keine Hausärzte haben, unterstützen und führen hierzu Gespräche mit der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Mittwoch.

Übergangslösung bis sich ein Medizinier findet

Eine weitere dislozierte Ambulanz wäre später in Gattendorf (Bezirk Neusiedl am See) möglich – mehr dazu in Arzt verzweifelt gesucht. Diese könnte vom Krankenhaus Kittsee betrieben werden. KRAGES-Geschäftsführer Hubert Eisl erklärte, es handle sich dabei um eine Übergangslösung, bis sich ein niedergelassener Allgemeinmediziner für eine Ortschaft gefunden hat. Die offenen Kassenstellen sollen weiter von der ÖGK ausgeschrieben werden. „Eine dauerhafte Übernahme der Leistungen des niedergelassenen Bereichs ist nicht geplant“, so Eisl.

Der Plan wurde seitens der Gemeinde begrüßt. In Gattendorf werde die Kassenstelle für einen Allgemeinmediziner mittlerweile zum 13. Mal ausgeschrieben. Man wolle dieses Projekt zeitnah mit den Verantwortlichen und in Abstimmung mit der Gemeinde Weppersdorf umsetzen, um die ärztliche Nahversorgung rasch wieder sicherzustellen, so Bürgermeister Franz Vihanek (ÖVP).

Maßnahmenpaket zur Absicherung der Versorgung

Landeshauptmann Doskozil betonte, dass im Burgenland fünf Spitalsstandorte garantiert seien: „Ebenso wichtig ist mir, dass möglichst viele Menschen mit hausärztlichen Leistungen in ihrem Wohnort versorgt sind.“ Das Projekt werde derzeit finalisiert und dann der Öffentlichkeit präsentiert.

„Wir haben im Burgenland ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Absicherung der wohnortnahen ärztlichen Versorgung geschnürt – von Ordinationsförderungen bis hin zu Stipendien für Jungmedizinerinnen und -mediziner – mehr dazu in Stipendien für Medizinstudenten gewährt. Darüber hinaus haben wir im Regierungsprogramm auch versprochen, dass bei Kassenstellen, die trotz mehrfacher Ausschreibung nicht besetzt werden können, die KRAGES einspringen soll. Das setzen wir jetzt, wie angekündigt, um“, so Doskozil.

Kritik seitens der Ärztekammer

Am Donnerstag meldete sich die Ärztekammer Burgenland zu den Vorhaben der KRAGES zu Wort. Die Pläne seien kurzsichtig und unausgegoren, hieß es in einer Aussendung. Ärztekammerpräsident Michael Lang sprach darin von einem Schnellschuss, der nach hinten losgehen würde. In den burgenländischen Spitälern seien zig Arztstellen nicht besetzt, was zu einer Arbeitsverdichtung geführt habe. Durch die Coronavirus-Pandemie habe sich die Situation deutlich verschlimmert. Die Rahmenbedingungen würden in den burgenländischen Spitälern im Vergleich zu anderen Bundesländern nicht mehr stimmen. Man könne kein Loch stopfen, indem man ein anders aufreiße, so Lang. Er warnte vor einer Abwanderung der ohnehin wenigen Allgemeinmediziner in den heimischen Spitälern.

ÖVP spricht von einer „Scheinlösung“

Der Einsatz von KRAGES-Ärzten im niedergelassenen Versorgungsbereich zeige, dass noch viel zu tun sei, um das Burgenland für Ärzte attraktiv zu machen, sagte dazu der designierte Parteiobmann der ÖVP, Christian Sagartz. Es sei schon längst augenscheinlich, dass die bisherigen Maßnahmen um Arztstellen in diesem Bereich zu besetzen, nicht greifen würden. Es brauche weitere Initiativen, so Sagartz.