Covid-19-Impfung
ORF
ORF
Coronavirus

Diskussion über den Impfplan

Die Covid-19-Schutzimpfung ist im Burgenland sehr gefragt. Doch der Impfstoff ist noch immer Mangelware. Daher kommt es auch immer wieder zu Diskussionen über den Impfplan und darüber, wer wann an der Reihe ist. Zu Gast zu diesem Thema war auch Gesundheitslandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ).

14.633 Personen bekamen im Burgenland laut Koordinationsstab Coronavirus bisher die Covid-19-Schutzimpfung. 6.004 von ihnen erhielten bereits die zweite Impfdosis. 112.531 Menschen sind bisher im Burgenland für die Impfung registriert. Mittlerweile werden auch Masseure, Kosmetikerinnen und anderen Berufsgruppen im körpernahen Dienstleistungsbereich geimpft.

Masseur glücklich über Impfung

Der Masseur Dirk Skacel aus Zagersdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) ist glücklich, dass er als körpernaher Dienstleister am vergangenen Samstag gegen das Coronavirus geimpft wurde. Er erhielt den Impfstoff von Astra Zeneca. Nebenwirkungen habe er keine gehabt, erzählte er. Bisher sei er in jedem Lockdown geschlossen gewesen, erzählte Skacel. Zusätzlich habe er zweimal Patienten behandelt, bei denen einen Tag später eine CoV-Infektion gemeldet wurde und er habe jeweils zehn Tage in Quarantäne gehen müssen.

Masseur Dirk Skacel mit einem Patienten
ORF
Dirk Skacel bekam bereits die erste Impfung

Für ihn persönlich sei die Impfung sehr wichtig, betonte Skacel: „Mich schützt sie zu 100 Prozent vor einem schweren Verlauf und das Restrisiko einer Ansteckung ist mir ehrlich gesagt egal. Wenn ich dadurch nicht auf der Intensivstation lande, hat die Impfung ihren Zweck erfüllt“

Schneemann: Impfreihung hängt auch von Impfstoff ab

Skacel ist 50 Jahre alt. Viele ältere Menschen, die auch schon über 80 Jahre sind, sind aber noch immer nicht geimpft. Mit Astra Zeneca dürften ja derzeit nur alle unter 65 geimpft werden, sagte Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Mit dem mRNA-Impfstoff würden alle über 65 geimpft und deswegen könne es auch sein, dass die körpernahen Dienstleister vorher geimpft würden, weil eben genügend Astra-Zeneca-Impfstoff da sei.

Christa Tschida mit ihrer Mutter Theresia Haider
ORF
Christa Tschida mit ihrer Mutter Theresia Haider

Christa Tschida ist Kosmetikerin in Neusiedl am See. Sie ist noch nicht gegen das Coronavirus geimpft. Die 56-Jährige kann es kaum erwarten, bis es so weit ist. Sie kenne in ihrem Umfeld niemanden aus ihrer Branche, der schon geimpft wäre, oder schon einen Termin in Sicht habe. Ihre 85-jährige Mutter, Theresia Haider, bekam erst vor Kurzem einen Impftermin. Sie habe aber Bekannte, die schon vor Wochen geimpft worden seien, erzählte Haider. Sie wundere sich aber, dass ihr Mann noch keinen Termin habe.

„Halten uns an Empfehlungen des Impfgremiums“

Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) war dann auch am Donnerstagabend zu Gast in „Burgenland heute“. In Bezug auf Impftermine und die Reihung sagte Schneemann, dass man im Burgenland organisatorisch gut aufgestellt sei, um jede Impfdosis zeitnah verimpfen zu können. „Es hängt davon ab, wann hat sich jemand angemeldet – liegt eine Hochrisikogruppe vor, oder nicht. Danach wird geimpft, oder nicht. Dann wird dementsprechend nach dem Alter gereiht“, so Schneemann.

Der Grund, warum viele über 80-Jährige noch nicht geimpft seien, läge daran, dass der Impfstoff von „AstraZeneca“ vom Nationalen Impfgremium noch nicht für Menschen über 65 Jahren empfohlen wurde. Jetzt entschied Wien am Mittwoch, dass man damit trotzdem impfen wird – auf die Frage, warum dies das Burgenland nicht machen werde derzeit, sagte der Landesrat: „Wir halten uns an die Empfehlungen des nationalen Impfgremiums – nach den Vorgaben der Bundesregierung.“

Gesundheitslandesrat Leonhard Schneemann

Derzeit ist noch nicht mal die Hälfte jener Menschen geimpft, die in Phase 1 vorgesehen wären – trotzdem sollen im Burgenland rund 15% der gelieferten Impfstoffe auf Lager liegen. Warum? Diese und andere Fragen rund um die Covid-Schutzimpfung beantwortet Gesundheitslandesrat Leonhard Schneemann im Studiogespräch.

„Impfschub in nächster Zeit“

„Wir können in den nächsten acht Tagen 10.000 Impfdosen verabreichen. Es wird jetzt schneller gehen, als in der Vergangenheit. Wir haben in den nächsten Tagen 4.000 Impfdosen von Biontech-Pfizer zur Verfügung, wo wir die über 80-Jährigen impfen können. Wir haben schon nächste Woche weitere 6.000 Impfdosen im Land, die wir sehr zeitnah verabreichen können. Es wird jetzt in der nächsten Zeit ein Schub passieren. Wichtig ist, dass man sich anmeldet und die richtigen Hakerl setzt“, so Schneemann. Bei vulnerablen Gruppen läge ein Risiko vor, zum Beispiel bei dem Impfstoff von „AstraZeneca" – man halte sich da an die Vorgaben der Experten, da man hier kein Risiko eingehen wolle“, so der Landesrat – deshalb würde man diesen Impfstoff nicht an Risikogruppen verimpfen.

Angesprochen auf Hochrisikogruppen, die noch nicht geimpft seien und andere, die wiederum geimpft seien, sagte Schneemann, dass hier keine Fehler passieren würden. „Es gibt ein Vormerksystem und im Hintergrund läuft ein Algorithmus, wonach die Gruppen abgearbeitet werden. Manchmal stellt sich im persönlichen Gespräch heraus, dass die Leute zu unterschiedlichen Zeitpunkten angemeldet wurden. Bei den Hochrisikogruppen sollten die Ärzte die richtige Einstufung vornehmen – dann sollten eine Reihung in der richtigen Reihenfolge passieren“, so der Landesrat.

„Wir brauchen lediglich Impfstoffe vom Bund“

Wenn man zu einem Impftermin via Mail eingeladen wird, könne man sich den Zeitpunkt und Ort aussuchen, wo man impfen gehen kann. Falls die Kapazitäten bei diesem Impfarzt schon ausgeschöpft wären, könne man eine Woche später eine neue Zuteilung bekommen und sogar noch eine dritte Möglichkeit – man müsse nicht den ersten Vorschlag des Impfortes annehmen, wenn dieser zu weit weg ist, so Schneemann.

Bezüglich der Impfzentren sagte der Gesundheitslandesrat, dass man hier organisatorisch schon reagiert haben. „Wir haben seit dieser Woche 66 Impfärzte und die sieben Impfzentren zur Verfügung. Es wird ausreichen, damit wir in einem Monat an die 100.000 Impfdosen verabreichen können. Wir brauchen lediglich die Impfstoffe vom Bund, damit wir die Bevölkerung schützen können“, sagte Schneemann.