Hans Peter Doskozil, SPÖ
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Coronavirus

Doskozil sieht in Öffnungsschritten „Alibi-Lösungen“

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) gehen die CoV-Öffnungsschritte nicht weit genug. Es handle sich um „Alibi-Lösungen und Schein-Maßnahmen“, so Doskozil am Dienstag in einer Aussendung. Auch Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) sprach zuvor von einer „Scheinlösung“.

Eine verlässliche Perspektive für Gastronomie, Tourismus, Sport und Kultur fehle weiterhin. „Dabei sind das genau die Gesellschaftsbereiche, in denen mit durchdachten Sicherheitskonzepten Lockerungen möglich und vertretbar wären“, so Doskozil.

Ihm fehle Planbarkeit, Verlässlichkeit und Nachvollziehbarkeit – „stattdessen wird vage auf die Zeit nach Ostern vertröstet“. Auch die geplante Öffnung der Schanigärten sei „nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so lange ein Gesamtkonzept für die Gastronomie fehlt“, meinte Doskozil, der auch kritisierte, dass zu wenig Impfstoff vorhanden sei. Diesbezüglich brauche es jetzt eine Lösung. „Nicht erst im Herbst, wo es laut Vertretern der Produktionsfirmen so viel Impfstoff geben wird, dass wir damit die Blumen gießen können“, betonte der Landeshauptmann.

Auch Schneemann vermisst Perspektiven

Das Burgenland wurde bei den Gesprächen mit der Bundesregierung in Sachen CoV-Lockerungen von Landesrat Schneemann vertreten. Die Bundesregierung habe es verabsäumt, klare Perspektiven zu geben, obwohl es seitens des Burgenlandes genügend Konzepte für das Öffnen von Gastronomie, Hotellerie und Kultur gebe, so Schneemann am Dienstag. Diese habe man schon vor eineinhalb Monaten auf den Tisch gelegt. Es fehle hier eine klare Vorgangsweise seitens der Bundesregierung. „Wir sind hier für diese Scheinlösungen und Scheinlockerungen eigentlich nicht zu haben“, so Schneemann.

Burgenland wollte Testregion werden

Vorarlberg bekommt den Status einer Testregion. Dort darf die Gastronomie schon Mitte März öffnen. Dass Vorarlberg und nicht das Burgenland Testregion wurde, liege daran, dass die Zahlen im Burgenland zuletzt gestiegen sind, so Schneemann. Er habe das aber schon vorgeschlagen, als im Burgenland die 7-Tage-Inzidenz unter 100 lag. Damals sei man dem nicht nachgegangen, jetzt nehme man das Testregion-Konzept auf. „Also die Konzepte, die wir liefern, sind offenbar sehr gut. Sie werden nur zeitverzögert angenommen“, sagt Schneemann, der bei den Verhandlungen am Montag in Vertretung von Landeshauptmann Doskozil dabei war. In Vorarlberg liegt die 7-Tage-Inzidenz derzeit bei 74, im Burgenland bei 182.

Wirtschaft ist enttäuscht

Dass ein österreichweites Aufsperren von Gastronomie und Hotellerie nun nicht, wie erhofft, endlich in greifbare Nähe rückt, sei ein herber Rückschlag für die Branche, sagt der burgenländische Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth. Bei den Betrieben herrsche Frustration und Enttäuschung. „Das Virus wird uns noch länger begleiten, wir müssen also einen praktikablen, gangbaren Weg finden, damit zu leben. Die Wirtschaft hat bereits bewiesen, dass die entsprechenden Werkzeuge funktionieren“, so Nemeth in einer Aussendung.