Rettendes Salz für sterbende Lacken
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Umwelt

Fünf Tonnen: Rettendes Salz für sterbende Lacken

Die einzigartige Naturlandschaft der Salzlacken im Seewinkel droht zu verschwinden. Im Rahmen eines EU-Projekts ist jetzt ein Rettungsversuch gestartet worden. Die Lacke werden gesalzen, um den Boden zu verschließen und das Versickern des Wassers zu verhindern.

Die Moschado Lacke bei Apetlon ist Teil einer in Österreich einzigartigen aber verschwindenden Landschaft. Die einstige Ausdehnung der Wasserfläche ist noch zu erahnen, heute ist der Wasserstand auf ein Minimum zusammengeschrumpft. „Es geht den Lacken sehr schlecht. Wir haben in den vergangenen 150 Jahren rund 80 Prozent der Lackenfläche verloren. Von 100 Prozent intakten Salzlacken kann man gar nicht mehr sprechen. Von denen, die noch vorhanden sind, sind die meisten in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand, ein paar wenige Lacken in etwas besserem, aber in sehr gutem Zustand ist keine mehr“, so Harald Grabenhofer, Forschungskoordinator des Nationalparks.

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Fünf Tonnen Salz händisch eingebracht

Um zumindest den jetzigen Bestand zu erhalten werden fünf Tonnen einer Salzmischung, die zum Großteil aus Soda besteht, händisch eingebracht. Das macht den Lackenboden dicht und verhindert das Abfließen des Regenwassers. Das „Salzen“ ist ein Teil eines dreijährigen EU-Forschungsprojekts zu den Lacken, so Projektleiter Thomas Zechmeister von der Biologischen Station: „Wir versuchen gemeinsam die Hintergründe aufzuklären, warum es den Lacken im Seewinkel schlecht geht und wie man diesen Zustand verbessern kann. Wir haben hier eine Reihe von Freilandversuchen in Arbeit, die wir wissenschaftlich begleiten – was Salzgehalt, Flora und Fauna und das Leben im Wasser betrifft.“

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WWF: weltweite Verantwortung für diese Lebensräume

Es ist eine anstrengende und aufwendige Arbeit für den Erhalt dieser seltenen Landschaft. „Wir haben eine außerordentlich hohe EU-weite und sogar weltweite Verantwortung für diese Lebensräume. Und deswegen ist es so wichtig, dass wir das vorantreiben und eine umfassende Renaturierung fördern“, so Bernhard Kohler vom WWF. Und diese Förderung soll ausgebaut werden: „Das Projekt ‚Pannonic Salt‘ ist bereits im Feber zur Genehmigung und Umsetzung bei der Europäischen Union eingereicht worden. Ich bin zuversichtlich, dass die EU bis Ende 2021 die Genehmigung aussprechen wird“, so SPÖ-Landtagsabgeordneter Erwin Preiner. „Wir in dieser Region bewerben diese einzigartige Naturlandschaft seit langem für den sanften Tourismus. Und das ist auch in der zukunft notwendig, dass wir wasserführende Lacken in größerem Ausmaß erhalten, dass wir eine intakte Naturlandschaft und Vogelwelt vorfinden“, so Ronald Payer, Bürgermeister (ÖVP) von Apetlon.

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Die Moschado Lacke ist ein Versuchsfeld, in dem auch die TU Wien, die Sankt Martins Therme und die örtliche Jägerschaft mitarbeiten. Unterstützt wird das Projekt von vielen, auch vom Land Burgenland und der EU. Dort wurde ein weiteres Projekt gemeinsam mit Ungarn eingereicht. Man hofft auf einen positiven Bescheid aus Brüssel, der dann weitere wichtige Schritte zum Erhalt dieser einzigartigen Landschaft beitragen kann.