Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ)
Landesmedienservice Burgenland
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Coronavirus

Doskozil für Kurswechsel in CoV-Pandemie

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat sich am Freitag online zur aktuellen Lage der Coronavirus-Pandemie zu Wort gemeldet. Er plädiert für einen Kurswechsel – man müsse die Testangebote massiv ausweiten und einen Kurs wählen, „den die Gesellschaft aushält.“

„Corona ist die schwerste Zäsur unserer Gesellschaft seit dem Zweiten Weltkrieg“, so Doskozil in seinem Schreiben. Die Coronavirus-Politik sei gescheitert. Der Unmut in der Bevölkerung werde größer, „und wenn man das ignoriert, landet man in einer Situation wie in der ‚Flüchtlingskrise‘ 2015“, so Doskozil. „Die Bevölkerung hat genug von den ewigen Lockdowns. Existenzen werden vernichtet, und immer mehr Menschen, quer durch die Generationen, leiden deshalb unter schweren psychischen und physischen Problemen.“ Doskozil kritisierte auch die unterschiedlichen Coronavirus-Strategien – die „unkontrollierte Durchseuchung“, ebenso wie die langen Lockdowns. Ein Dauerlockdown würde nichts bringen, ebenso wie eine uneingeschränkte Öffnung, so Doskozil.

Doskozil für „massiven Ausbau der Testangebote“

Doskozil plädierte deshalb für einen Kurswechsel beziehungsweise einen „Plan B“ und im Zuge dessen, für ein Ausbauen der Testkapazitäten. Man müsse einen Kurs wählen, den die Gesellschaft aushält. „Die Gesellschaft braucht Normalität. Das geht nur, wenn wir das Testangebot massiv ausbauen. Getestet ins Lokal gehen, die Kinder in die Schule bringen, sich mit Freunden treffen, das ist eine viel bessere und wahrscheinlich auch gesündere Welt als die, in der wir gerade leben.“ Im Burgenland setze man das schon um – das Burgenland sei der „Testmeister Österreichs“.

Wenn sich große Teile der Bevölkerung testen lassen, sei das „wie ein Wellenbrecher gegen die Pandemie“. Im Burgenland filtere man mit einer Quote von rund 30 Prozent, so viele asymptomatische Fälle heraus, wie in keinem anderen Bundesland, so der Landeshauptmann. Parallel zum Testen müsse in die Forschung eines Medikaments investiert werden.

„Leiden ist nicht zur Gänze vermeidbar“

Doskozil plädierte dafür „die Wirklichkeit nicht schönzureden, sondern die Realität anzusprechen“. „Sagen was ist, bedeutet: Leiden ist nicht zur Gänze vermeidbar. Wer das verspricht, lügt. Wir können weder die vollständige Durchseuchung wollen, noch den ständigen Lockdown. Wer die unzähligen Opfer der Dauer-Lockdowns ignoriert, nur um den Kurs nicht ändern zu müssen, handelt zynisch“, so der Landeshauptmann. Es sei an der Zeit einen Plan B zu wählen, sonst würde man den soziale Frieden und die Gesellschaft gefährden.

ÖVP: roter Zickzack-Kurs

SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner hatte sich zuletzt gegenüber weiteren Lockerungen skeptisch gezeigt, ihr war schon die Öffnung des Handels zu früh erfolgt, da die Fallzahlen zu hoch seien. Diese Diskrepanz zwischen den Positionen der Parteivorsitzenden und des Landeshauptmanns nahm die ÖVP zum Anlass, von einem „roten Zickzack-Kurs“ zu sprechen. Es werde die Frage aufgeworfen, was die SPÖ denn wolle, meinte Gesundheitssprecherin Gaby Schwarz Freitagabend in einer Aussendung.

Einen Mittelweg zwischen Doskozil und Rendi-Wagner schlägt indes die Wiener SPÖ ein. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sprach sich in „Wien Heute“ dafür aus, den öffentlichen Raum stark zu nutzen. So kann er sich Freiluft-Sport derart vorstellen, dass man sich am Platz trifft, aber nicht gemeinsam Duschen und Garderoben benutzt. Bei der Gastronomie deutete er an, dass man mehr Platz für Schanigärten für jene Lokale schaffen könnte, die derzeit über keine Outdoor-Möglichkeiten verfügen.