Mahnmal für NS-Opfer in Jennersdorf vom Verein Pulverturm geplant
ORF
ORF
Chronik

Mahnmal für NS-Opfer in Jennersdorf

Im März 1945 wurden außerhalb von Jennersdorf 29 jüdische Zwangsarbeiter von Mitgliedern der SS grausam ermordet. Jetzt soll diesen Opfern ein Denkmal und zugleich ein Mahnmal gewidmet werden.

Es zählt zu den dunkelsten Kapiteln der Geschichte der südlichsten Bezirkshauptstadt des Landes. Das Massaker von Jennersdorf hat sich wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs ereignet. Opfer waren allesamt jüdische Zwangsarbeiter, die beim Bau des Südostwalls im Bereich Weichselbaum-Rax eingesetzt waren, sagte der Jennersdorfer Stadthistoriker Franz Tamweber.

Mahnmal für NS-Opfer in Jennersdorf vom Verein Pulverturm geplant
ORF
Am Bau des Südostwalls waren rund 300.000 Menschen beteiligt

Neben toten Tieren verscharrt

"Auf diesem Platz wurden im März 1945 insgesamt 29 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter durch SS-Wachleute der Division „Handschar" bestialisch ermordet. Sie wurden erschossen und erschlagen und hier in einem Massengrab verscharrt, gleich neben toten Tieren, die hier durch die Bauern immer wieder vergraben worden sind“, so Tamweber. 1966 beantragte Simon Wiesenthal die Exhumierung. Die sterblichen Überreste der Ermordeten wurden dann am jüdischen Friedhof in Graz beigesetzt.

Mahnmal gegen das Vergessen

Seit zwei Jahren setzt sich der Verein Jennersdorfer Pulverturm für die Errichtung eines Mahnmals ein, sagte der Obmann Moritz Gieselmann. Die Motivation sei, für die Ermordeten ein würdiges Gedenken zu schaffen. Das sei wichtig, denn sie seien hier nicht nur ermordet worden, sondern das sei dann – aus welchen Motiven auch immer – verschwiegen, vergessen und in den Hintergrund gedrängt worden. „Jetzt ist es wirklich an der Zeit, dass man sich mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt und den Opfern ein würdiges Gedenken bereitet“, so Gieselmann.

Mahnmal für NS-Opfer in Jennersdorf vom Verein Pulverturm geplant
ORF
So soll das Mahnmal am Ende aussehen

Dazu soll das Mahnmal beitragen. Ein entsprechender Wettbewerb sei bereits abgeschlossen, sagte Gieselmann. Daraus sei das Projekt von Jasmin Maria Trabichler als Siegerprojekt hervorgegangen. Nun wolle man es realisieren. In den vergangenen Wochen und Monaten habe man die Kostenvoranschläge eingeholt und nun sei man dabei, die Förderungen beim Land, dem Nationalfonds und der Gemeinde zu beantragen.

Man werde aber auch auf Spenden angewiesen sein, so Gieselmann. Denn die Kosten werden mit mehr als 40.000 Euro beziffert. Noch in diesem Sommer soll das Mahnmal errichtet werden.