Bar in einer Gaststube
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Wirtschaft

Lockdown-Verlängerung: Gastro und Tourismus frustriert

Tourismus- und Kulturbetriebe sowie die Gastronomie dürfen erst rund um Ostern wieder aufsperren. Für die ohnehin leidgeprüften Gastwirte und Hoteliers ein erneuter Tiefschlag und sie beklagen fehlende Perspektiven.

Hält die am Montag angekündigte Verlängerung des dritten Lockdowns, dürfen Gastronomie und Hotellerie rund um Ostern wieder aufsperren. Für die Betriebe ist das zu spät. „Wir fordern jetzt auch wirklich klare Perspektiven, wann und unter welchen Kriterien wir aufsperren dürfen, und wir wollen auf alle Fälle das Ostergeschäft mitnehmen“, so Peter Prisching, Geschäftsführer der Avita Therme in Bad Tatzmannsdorf.

Sicherheitskonzepte für März erarbeitet

Auch bei den Dorfwirtshäusern herrscht große Enttäuschung über die Verlängerung des Lockdowns. Man halte sich mit Lieferserviceangeboten über Wasser. Egal ob Gastwirt, Hotelier oder Thermenbetreiber – alle haben sich auf eine Öffnung im März mit aufwändigen Sicherheitskonzepten vorbereitet.

Leere Hotellobby
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Thermen haben Sicherheitskonzepte erarbeitet

Thermen wollten Modellregion werden

Die Thermen im Burgenland wollten sogar Modellregion für ganz Österreich werden – mehr dazu in Land bietet sich als Tourismus-Testregion an. „Wir haben Drehkreuze, wir können die Bereiche steuern, und die Kontingente im Hotel sowieso. Jeder Gast wird registriert – für ein Tracing ist dann nachvollziehbar, wer bei uns Kunde war. Unsere Mitarbeiter werden seit voriges Jahr im Sommer wöchentlich getestet und werden auch jetzt getestet. Wir würden auch diese Teststraßen einrichten, somit haben wir Kunden, die getestet sind und Mitarbeiter, die getestet sind“, so Prisching. „Wir hätten auch Geschäft – schon klar, im Westen, wenn Deutschland nicht aufmacht, kann ja gar kein Betrieb aufsperren, das rechnet sich ja nicht. Unsere Hauptkundschaft sind Wiener, aber auch Burgenländer, auch denen geht es schön langsam auf die Nerven“, sagte Karl Reiter, Betreiber des Reiters Hotels in Bad Tatzmannsdorf.

Leere Gaststube
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Wirte befürchten, dass das Personal abwandern könnte

Betriebe fürchten Personalverlust

Die Betriebe fürchten nicht nur um ihre Stammgäste – eine weitere Verlängerung bedeutet auch den Verlust von Personal. „Im Service lebt man davon, dass man Trinkgeld bekommt und den Lohn und davon bestreitet man eben seine Zahlungsverpflichtungen. Das Trinkgeld ist weg, man ist zu Hause, ich glaube, dass es eben auch zu einem Abwandern von gutem Personal österreichweit führen wird, weil sie sich wo anders umschauen werden“, so der Wirt Raimund Schmidinger.

Betriebe fordern klare Vorgaben und Perspektiven

Der allgemeine Tenor in den Betrieben ist jedenfalls, dass sie eine Perspektive und klare Vorgaben fordern. „Sinnvolle Öffnungsschritte wären, so wie wir sie nach dem ersten Lockdown hatten, also mit den Hygienemaßnahmen, mit diesen Abständen, und vor allem auch mit einer wirtschaftlichen Möglichkeit unsere Betriebe zu führen, bis 23.00 Uhr Öffnungszeit“, so Helmut Tury, Wirt und Spartenobmann in der Wirtschaftskammer. Die Tourismusbranche wartet nun auf eine Entscheidung der Politik in spätestens zwei Wochen, denn die Zeit drängt.