Die drei Ortsteile Rehgraben, Gerersdorf und Sulz bilden seit 1971 eine Großgemeinde. Wilhelm Pammer ist seit 11. Februar 1989 Bürgermeister in der knapp 1.000 Einwohner zählenden Gemeinde. Als er ins Gemeindeamt einzog, gab es in der Gemeindeverwaltung noch keine Computer. „Wir haben in den ersten Jahren noch mit der Schreibmaschine Antwortbriefe geschrieben, auf dem Postweg verschickt und gewartet, bis etwas zurückgekommen ist. Heute ist es mit der modernen Technologie so, dass innerhalb von wenigen Minuten Arbeiten erledigt, oder Informationen weitergehen werden, die sonst Tage gebraucht haben“, so Pammer.
Rückhaltebecken und kulturelle Aktivitäten
Neben der Sanierung diverser Gemeindebauten war Pammer vor allem der Hochwasserschutz ein großes Anliegen, denn alle Ortsteile waren immer wieder von Überschwemmungen betroffen. „Es war eine sehr intensive Geschichte – ein Projekt, das mehr als drei Mal umgeplant wurde und wo letztendlich mehr als eine Million Euro in drei Rückhaltebecken mit einem Gesamtstauvolumen von rund 102.000 Kubikmetern investiert wurde“, sagte Pammer.
Stolz ist der ehemalige Hauptschullehrer auf die kulturellen Aktivitäten in seiner Gemeinde, etwa auf das von Professor Gerhard Kisser gegründete Freilichtmuseum. „Es wurde 2018 zum schönsten Platz des Burgenlandes gewählt. Auch mit Veranstaltungsreihen wie dem Musiksommer – einer kulturellen Veranstaltung in den Ortsteilen – und mit der Abendmusik in der Pfarrkirche, sind wird sehr bekannt“, so Pammer.
Rücktritt Ende des Jahres
Bürgermeister werden hier nur selten ausgetauscht. So gab es seit 1975 in der Zickenbachtal-Gemeinde erst zwei Bürgermeister. Das Erfolgsgeheimnis des amtierenden Ortschefs sei parteiübergreifende Bürgernähe – eben die Probleme aus der Sicht des anderen zu betrachten – das habe ihm ein Vertrauen gebracht, das ihm 32 Jahre geholfen habe, so Pammer.
In seiner Amtszeit unterzeichnete Pammer tausende Schriftstücke und leitete rund 150 Gemeinderatssitzungen. Jetzt dachte er laut über den Abschied aus der Kommunalpolitik nach. „Ich werde mit Ende des heurigen Jahres meine Funktion zurücklegen. Dann wird der Gemeinderat einen neuen Bürgermeister wählen und bei der Gemeinderatswahl 2022 wird dann offiziell eine Direktwahl stattfinden“, so Pammer. Wer ihm als Bürgermeister nachfolgen wird, soll im Laufe des Jahres bekannt geben werden. Der 72-jährige Landzeitbürgermeister will sich künftig verstärkt seiner Familie widmen.