Im Burgenland könnte in zwei bis drei Monaten die gesamte Bevölkerung durchgeimpft werden, 70.000 bis 100.000 pro Monat – gäbe es genug Impfstoff. Schneemann sieht hier die Bundesregierung in der Pflicht und fordert, dass diese „einen Zahn zulegt“. Am Donnerstag werden 1.100 Impfdosen ins Burgenland geliefert, nächste Woche kommen 1.500 von AstraZeneca und 1.200 von Biontech/Pfizer und Moderna. Übernächste Woche sollen weitere 3.300 Impfdosen von AstraZeneca geliefert werden. Insgesamt stehen somit 7.100 Dosen in den nächsten Wochen zur Verfügung, so Schneemann.
Prieler: AstraZeneca-Impfstoff gut und sicher
Zum Impfstoff von AstraZeneca sagte Albrecht Prieler, Impfreferent der Ärztekammer Burgenland und Mitglied des nationalen Impfgremiums, dass die Sicherheitsdaten aus den Studien ein sehr gutes Sicherheitsprofil zeigen und die Mehrzahl der Nebenwirkungen seien von milder bis moderater Natur gewesen. Die Antikörper werden nach der ersten Dosis gebildet und nach der zweiten Dosis geboostert, so Prieler. Der Schutz beginne nach drei Wochen und er halte an und falle nicht ab. Die zweite Teilimpfung sei dennoch unbedingt notwendig.
Schutz vor schwerem Verlauf
Zu der geringeren Wirksamkeit des Impfstoffs von AstraZeneca sagte Prieler, dass eine Wirksamkeit von 60 Prozent eine gute Wirksamkeit sei. „Die Verhinderung von schweren Fällen, das heißt Pneumonie, Hospitalisierung, Intensivstation, Todesfälle, lag bei 100 Prozent. Das ist gleich, wie bei den mRNA-Impfstoffen und das ist das Entscheidende bei einem Impfstoff, dass er schwere Verläufe verhindern kann“. Der Impfstoff wird nur für Menschen bis 65 verwendet. Die Daten bei der Gruppe 65 plus seien vergleichbar gut, wie bei den Jüngeren. Aufgrund der kleineren Gruppengröße bei der Studie habe man entschieden, den Impfstoff vorerst nur an Jüngere zu verabreichen, bis weitere Daten vorliegen, so Prieler. Er könne sich vorstellen, dass das nationale Impfgremium den Impfstoff nach Abschluss der laufenden Studien auch für ältere Menschen empfiehlt.
Start für Impfungen in Impfzentren
Am Samstag, dem 13. Februar, wird in den sieben burgenländischen Impf- und Testzentren (BITZ) mit der Immunisierung der niedergelassenen Ärzte, Zahnärzte und des Ordinationspersonals begonnen. Von 18. bis 20. Februar werden 30 Impfärzte 1.200 Impfdosen an über 80-jährige Hochrisikopatienten verabreichen. Am 20. Februar werden 1.500 Impfungen an den BITZ unter anderem an Hauskrankenpfleger durchgeführt und am 27. Februar bekommen unter anderem Personen an Behinderteneinrichtungen 3.300 Impfdosen.
130 Fälle der britischen Mutante nachgewiesen
Zur britischen Mutation erklärte Schneemann, dass knapp 400 Sequenzierungen seit Dezember durch die AGES vorgenommen wurden. An die 130 Fälle seien positiv gewesen. Genaue Daten seien nicht übermittelt worden. Ein spezieller Cluster wurde nicht festgestellt. Die südafrikanische Variante wurde im Burgenland noch nicht gefunden.