Martin Pucher
APA/Robert Jäger
APA/Robert Jäger
Commerzialbank

Puchers Haushälfte wird verkauft

Das private Wohnhaus von Ex-Commerzialbankchef Martin Pucher im Bezirk Mattersburg wird veräußert. Zuständig für den Verkauf ist der Masseverwalter. Dabei geht es nur um die Hälfte des Hauses – die andere Hälfte ist im Eigentum von Puchers Ehefrau.

Das Wohnhaus der Familie Pucher in Hirm verfügt über eine Wohnfläche von mehr als 210 Quadratmetern, plus Garage, plus Terrasse, plus Swimmingpool, plus Keller mit Sauna. Das alles steht auf einem 1.000 Quadratmeter großen Grundstück – klingt luxuriös, aber nur auf den ersten Blick. Das Gebäude wurde im Jahr 1977 erbaut und weist laut Gutachten „unübersehbare Abnützungs- und Zeitschäden sowie einen entsprechenden Instandhaltungsrückstau“ auf. Der Schätzwert des Hälfteanteils beträgt 167.475 Euro.

Ausschnitt aus Gutachten über Puchers Haushälfte
ORF
Gutachten mit der Bewertung von Puchers Haushälfte

Alle Informationen online

Alle Informationen seien für Interessierte online zu finden, sagte Masseverwalter Georg Rupprecht. In der Ediktsdatei könne jeder Einsicht nehmen und dort sei auch das Schätzgutachten hochgeladen und es könnten Angebote unter der angegebenen E-Mail-Adresse an den Masseverwalter gerichtet werden.

Ausschnitt aus Gutachten über Puchers Haushälfte
ORF
Auszug aus dem Gutachten zum Bauzustand des Hauses

Eine Haushälfte gehört Puchers Ehefrau

Das Haus ist laut Gutachten allerdings noch bewohnt, und die Hälfte gehört Martin Puchers Ehefrau. Laut dem Masseverwalter sei dies aber kein allzu großer Nachteil für jemanden, der das Haus erwerben wolle. Es gebe nämlich die Möglichkeit, eine Teilungsklage einzubringen. „Ich rechne damit, dass es hier Interessenten geben wird, die sagen ‚Ich kann diesen Hälfteanteil erwerben und dann in der Folge die Frau Pucher zum Verkauf der Gesamtliegenschaft quasi gerichtlich zwingen‘“, so Rupprecht.

Der Masseverwalter wird nun Angebote einholen und – wie gesetzlich vorgeschrieben – versuchen, das Haus zu einem möglichst hohen Preis zu verwerten. Rupprecht schätzt, dass das Haus bis zum Frühjahr oder Sommer endgültig veräußert wird.

Auch Lentsch plant Amtshaftungsklage gegen Republik

Neben Puchers Privatvermögen wird auch das verbliebene Vermögen der pleite gegangenen Commerzialbank Mattersburg verwertet. Dafür zuständig ist Rechtsanwalt Michael Lentsch von der Eisenstädter Kanzlei Kosch & Partner. Lentsch bestätigte am Dienstag im Gespräch mit dem ORF Burgenland, dass auch er plant, eine Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich einzubringen. Zuletzt hatte die Einlagensicherung bekannt gegeben, zu klagen – mehr dazu in Einlagensicherung klagt Republik auf 490 Mio..

Der Streitwert im Fall des Masseverwalters: 303 Millionen Euro. Die Finanzprokuratur habe als Vertreterin der Republik noch einige Tage Zeit, der Forderung über die Zahlung nachzukommen. Tut die Finanzprokuratur das nicht – wovon auszugehen ist –, werde er ein Klagsbegehren in die Wege leiten, so Michael Lentsch.