Grundwehrdiener
APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
Chronik

Bundesheer: Schussabgabe in Eberau

Disziplinarrechtliche Verstöße beim Bundesheer haben in den vergangenen Tagen Schlagzeilen gemacht. In der Nacht auf Montag gab es einen neuen Vorfall: Am Grenzübergang Eberau löste sich ein Schuss aus der Waffe eines Assistenzsoldaten.

Der Schuss habe sich „vermutlich aufgrund unsachgemäßer Handhabe“ aus der Dienstwaffe eines 19-jährigen Assistenzsoldaten gelöst und die Scheibe eines Containers getroffen, so das Militärkommando Burgenland auf Nachfrage des ORF. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Weder die beiden Soldaten noch die im Neben-Container anwesenden Polizisten seien gefährdet worden, hieß es vom Bundesheer. Am Container des Bundesheeres entstand Sachschaden. Der 19-jährige Mann wird psychologisch nachbetreut und vom Assistenzeinsatz abgezogen. Das Bundesheer hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet, um zu untersuchen, wie es zu dem Vorfall kam.

Verbotene CoV-Party: Wette und Alkohol als Auslöser

Disziplinarrechtliche und fatale persönliche Konsequenzen hatte auch die unerlaubte Coronavirus-Party von Soldaten in der Kaserne Güssing vor knapp zwei Wochen – mehr dazu in Trotz CoV: Soldaten feiern Party in Kaserne Güssing. Laut dem Vorsitzenden der Bundesheerbeschwerdekommission, dem FPÖ-Abgeordneten Reinhard Bösch, zeigten dabei einzelne vor anderen Soldaten sexuelle Handlungen. Sie seien stark alkoholisiert gewesen, sagte Bösch: „Der unmittelbare Auslöser soll eine Wette zwischen zwei jungen Soldaten gewesen sein.“

Psychologische Hilfe

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Notrufnummern finden Sie HIER.

Als Videos von den Szenen öffentlich wurden, wurde gegen 38 Soldaten ein Disziplinarverfahren eingeleitet, vier wurden vom Dienst enthoben. Ende letzter Woche nimmt sich dann ein 25-jähriger Kärntner das Leben – mehr dazu in Soldat tot aufgefunden. „Angeblich hat der Soldat, der Suizid begangen hat, diese Szenen gefilmt und gepostet“, so Bösch. Zum Motiv für den Suizid sagte er: „Aus Verzweiflung über die Folgen seiner Tat – nämlich dass seine und die Karriere einiger Kameraden zerstört worden ist, soll er sich das Leben genommen haben.“

Bei Anzeichen für Suizidgefahr würde Soldaten normalerweise psychologische Unterstützung angeboten. Angeblich habe es in diesem Fall keine Anzeichen für Suizidgefahr gegeben.

Vorwurf der sexuellen Belästigung

Unterdessen wird aus Hörsching in Oberösterreich bekannt, dass ein Unteroffizier suspendiert wurde, weil er über einen längeren Zeitraum hinweg fünf Grundwehrdiener und Berufssoldaten unter Alkoholeinfluss sexuell belästigt und missbraucht habe. Ein Rekrut hat Anzeige erstattet – mehr dazu in Sexuelle Belästigung: Unteroffizier unter Verdacht. Der Unteroffizier bestreitet die Vorwürfe, das Landeskriminalamt ermittelt.