Franz Lederer
APA/Robert Jäger
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Commerzialbank

Ex-SVM-Trainer im U-Ausschuss befragt

Im Commerzialbank-U-Ausschuss ist am Donnerstagnachmittag der ehemalige Trainer und sportliche Leiter des SVM, Franz Lederer, befragt worden. Martin Pucher sei ein „Chef ohne Wenn und Aber“ gewesen. Zum 50er habe er ein Goldplättchen geschenkt bekommen. Im Jahr 2018 wurde er gekündigt. „Fünf Zeilen und das war’s“, so Lederer.

Ob er sich nie gefragt habe, wie so eine kleine Stadt einen so erfolgreichen Verein hervorbringen könne, wollte Verfahrensrichter Walter Pilgermair wissen. „Nein“, meinte Lederer. Er sei Trainer und später sportlicher Leiter gewesen. Das Finanzielle habe immer Ex-Bankchef und Ex-SVM-Chef Pucher gemacht.

Seit 2019 im Landesdienst

Ein zentraler Inhalt von Lederers Befragung war auch sein Wechsel in den Landesdienst im Jahr 2019. Den Job beim Land habe ihm Ex-Landesrat Christian Illedits (SPÖ), der im Zuge der Causa Commerzialbank zurückgetreten war, vermittelt. Nachdem der SVM ihn freigestellt habe, habe Illedits ihn angerufen. „Er hat gesagt, für Menschen, die sich um das Land mit solchen Leistungen verdient gemacht haben, wird man versuchen, zu schauen“, erzählte Lederer. Als dann ein Posten aufgrund einer Pensionierung frei geworden sei, habe Illedits ihn gefragt, ob er das machen könne. So sei er letztlich zu dem Job gekommen, bei dem er unter anderem mit der Sportförderung zu tun habe und deshalb seine Erfahrungen aus der Tätigkeit im Fußball auch einbringen könne.

Franz Lederer
ORF
Ex-SVM-Trainer Lederer im U-Ausschuss

Von Problemen der Bank nicht mitbekommen

Eigentlich habe er zu diesem Zeitpunkt mit dem Fußball abgeschlossen gehabt – „er war mir zuwider“. Später habe er sich aber von Ernst Wild, Obmann des ASV Draßburg, überreden lassen, dort Trainer zu werden. Dass die zeitliche Nähe der Anstellung beim Land und der Tätigkeit beim ASV Draßburg, dessen Präsident Illedits ist, durchaus eine „schiefe Optik“ darstellen könne, „verstehe ich“, sagte Lederer auf einen entsprechenden Einwand von ÖVP-Klubobmann Markus Ulram.

Von einer Schieflage und Problemen bei der Commerzialbank habe er vor der Schließung nichts mitbekommen. Erst am Morgen nach der Schließung habe er im Radio davon gehört. Das Verhältnis zu Pucher sei schon vor der Kündigung schwierig gewesen. „Kommunikation hat nicht mehr stattgefunden“, erzählte Lederer. Das Budget des SVM schätzte er auf circa neun Millionen Euro.

Weitere Auskunftspersonen gaben sich schweigsam

Befragt wurde am Donnerstag auch der ehemaligen Geschäftsführer des Florianihofs in Mattersburg. Zuletzt im Eigentum der Commerzialbank Mattersburg, schlitterten Hotel und Gasthaus mit in den Konkurs. Im U-Ausschuss sagte der Befragte – wie etliche vor ihm – über Martin Pucher: „Wenn er was wollte, musste man springen.“ Der Geschäftsführer steht unter Verdacht unrechtmäßig Bargeld von Pucher bekommen zu haben, wegen Ermittlungen sagte er dazu nichts.

Die nächste Auskunftsperson im Ausschuss wurde verdächtigt, für Pucher Briefe in Österreich aufgegeben zu haben. In den Briefen: gefälschte Bestätigungen für Guthaben der Commerzialbank bei anderen Banken. Pucher brauchte die richtigen örtlichen Poststempel zu den gefälschten Bestätigungen. Auch dieser Befragte sagt dazu wegen laufender Ermittlungen nichts.