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Gesundheit

Diskussion um Geburtenstation Oberpullendorf

Eine etwaige Schließung der Geburtenstation im Krankenhaus Oberpullendorf sorgt für politische Diskussionen. Die ÖVP Burgenland kämpft dagegen. Ein Aufruf auf der Homepage von Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas wird inzwischen von 3.400 Personen unterstützt. Die SPÖ wirft der ÖVP wiederum eine „bewusste Verunsicherung der Bevölkerung“ vor.

Aus einem Entwurf des „Regionalen Strukturplans Gesundheit“ geht eine mögliche Verlagerung der Geburtenstation vom Krankenhaus Oberpullendorf hervor. Im vergangenen Jahr wurden 390 Entbindungen in Oberpullendorf durchgeführt – nicht einmal die Hälfte der Mütter kam aus dem Bezirk. Auch das Thema Sicherheit würde für eine Verlagerung sprechen, denn das Spital besitzt keine Kinderintensivstation. Bei Komplikationen müssen Neugeborene in ein anderes Krankenhaus verlegt werden. Im vergangenen Jahr war das 14 Mal der Fall. Die Mindestfallzahl an Entbindungen pro Jahr und Geburtenstation beträgt laut dem Österreichischer Strukturplan Gesundheit 365 – das bedeutet, eine Geburt pro Tag. Im Burgenland kommen ungefähr 2.200 Kinder pro Jahr auf die Welt, mehr als 1.000 davon werden im Krankenhaus in Eisenstadt geboren.

Momentan wird evaluiert

KRAGES-Geschäftsführer Hubert Eisl bestätigte interne Gespräche über die Geburtenstation, stellte aber auch klar, dass es sich aktuell nur um Evaluierungen handle. „Es ist jetzt keine ganz akute Frage, es gibt eine Planungsvorgabe bis 2025 und innerhalb dieses Zeitraumes müssen wir uns das Thema sehr, sehr genau anschauen“, sagt Eisl dem ORF Burgenland. Evaluiert wird lediglich eine Verlegung der Geburtenstation. Gynäkologie und Kinderwunschambulanz werden dem Krankenhaus Oberpullendorf definitiv erhalten bleiben.

ÖVP: „Einschnitt in Gesundheitsversorgung“

Die ÖVP will eine Verlagerung der Geburtenstation unbedingt verhindern. Bezirksparteiobmann Nikolaus Berlakovich und Landesgeschäftsführer Patrick Fazekas forderten eine Garantie seitens der Landesregierung für eine vollwertige Geburtenstation in Oberpullendorf – und starteten auch eine Online-Petition.

Patrik Fazekas und Nikolaus Berlakovich
ORF
Die ÖVP Burgenland hat eine Online-Petition gestartet

„Uns haben unzählige Rückmeldungen von besorgten Bürgern erreicht, die nicht wollen, dass diese Geburtenstation geschlossen wird“, so Fazekas bei einer Pressekonferenz. Bis zu 20 Arbeitsplätze seien gefährdet, meint Berlakovich. Zudem wäre das ein enormer Einschnitt in die regionale Gesundheitsversorgung.

SPÖ spricht von „bewusster Verunsicherung“ der ÖVP

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst kritisierte in einer Aussendung die ÖVP, denn diese würde die Bevölkerung „bewusst verunsichern“. „Ich halte in Zeiten der Coronakrise, wo die Menschen wirklich Angst um ihre Gesundheit haben, es für äußerst fahrlässig von der ÖVP Burgenland hier politisches Kleingeld zu wechseln“, so Fürst.