Für Winzer Gerhard Kracher ist es wie für viele andere eine äußerst ungewöhnliche Zeit. Über die geglückte Eisweinernte von Mitte Jänner freut er sich trotzdem. Während der Eiswein im Tank gärt, wird im Nebenraum gerade die Spätlese 2018 abgefüllt und verschickt. 70 Prozent seiner Weine exportiert er ins Ausland – derzeit hauptsächlich nach China, das sich von der Krise vorerst erholt hat.
Der weltweite Lockdown beschert aber auch Kracher extreme Umsatzeinbußen. „Wir haben das große Glück, dass wir in 60 Länder exportieren dürfen, wobei die meisten Länder das selbe Schicksal haben wie Österreich. Es gibt einige Ausnahmen: China geht im Moment ziemlich viel. Wir schicken auch nach Brasilien, wo noch Lockdown ist, Weingeschäfte aber offen haben“, so Kracher.
Weinhändler: Hoffen auf März
Um den persönlichen Kontakt aufrecht zu erhalten, organisiert er regelmäßig Online-Verkostungen. Nach langer Zeit waren auch wieder Weinhändler aus Salzburg zu Besuch, die mit einem negativen Coronavirus-Test die neuen Weine verkosten durften. „Wir beliefern sehr viele Gastronomen in ganz Österreich. Und wir wollen einfach Geschickt sein, wenn es im März hoffentlich wieder losgeht, damit wir unsere Kunden dann bestens beraten und beliefern können“, so Raimung Döllerer, Weinhandelexperte aus Kuchl.
Unsicherheitsfaktor „Brexit“
Ein großer Unsicherheitsfaktor ist derzeit der „Brexit“, denn in Großbritannien ist Kracher groß im Geschäft und braucht nicht nur die Gastronomie, sondern auch Sommeliers vor Ort: „Leider sind viele Top-Sommeliers, die ursprünglich nicht aus Großbritannien kommen. Man weiß auch nicht, wie das mit dem Zoll ausschauen wird.“
Im April will Kracher mit seiner Frau in Illmitz eine weitere kleine Pension für Gäste eröffnen. Acht Einheiten sind geplant.