Südburgenland-Bus
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Verkehr

Südburgenland-Bus nimmt Betrieb auf

Im Südburgenland haben am Montag drei neue Buslinien nach Graz den Betrieb aufgenommen. Die Busse fahren von Moschendorf über Güssing, von Stegersbach über Rudersdorf und von Bad Tatzmannsdorf über Oberwart in die steirische Landeshauptstadt.

Der Betreiber der neuen Linien ist eine Tochterfirma des Landes. Das Angebot richtet sich an Pendler, Studenten, Schüler und Touristen. Bereits vor einem Jahr wurden zwar bestehende Postbuslinien zwischen der Oststeiermark und Graz ins Südburgenland verlängert. Das hat sich aber laut Wolfgang Werderits, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland GmbH, als nicht ideal herausgestellt.

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Vier Busse mit jeweils 20 Sitzplätzen und zwei Busse mit acht Sitzplätzen wurden angeschafft

„Da hat es eine Fahrtzeit von 1:45 Stunden gegeben, das war für Pendler oder Berufstätige sicher nicht ideal. Jetzt fahren wir von Güssing nach Graz in 80 Minuten, und von Oberwart nach Graz in 80 Minuten. Wir sind also unter eineinhalb Stunden“, so Werderits.

Bus wird vom Land betrieben

Das Land hat sich entschlossen, den Südburgenland-Bus Richtung Graz selbst zu betreiben, weil diese Verbindung für einen Privaten kaum profitabel wäre, außerdem bringe das große Flexibilität. „Dieses Angebot ist in erster Linie für diejenigen da, die ihre Arbeit in Graz verrichten, für Pendlerinnen und Pendler und Schülerinnen und Schüler. Besonders ist, dass wir hier ein Angebot für den Tourismus schaffen wollen, wo Leute aus Graz als Tagestouristen ins Burgenland kommen können, um hier einen schönen Tag zu verbringen“, so der zuständige Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ).

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Das Land investiert mehr als eine Million Euro in das neue Öffi-Angebot

Die Busse fahren werktags sechsmal und über den ganzen Tag verteilt von Moschendorf, Stegersbach und Bad Tatzmannsdorf nach Graz und wieder retour. Sonntags werden zwei Kurspaare geführt. Die Busse halten in mehreren Gemeinden. „Der Bus ist ja auch ein Von-Ort-zu-Ort-Bringer. Der fährt ja nicht nur nach Graz. Man kann – wenn etwa Moschendorf die erste Einstiegsstelle ist – auch nach Güssing zur Bezirkshauptmannschaft fahren, oder man kann nach Strem zum Arzt fahren“, so Verena Dunst, SPÖ-Bezirksparteivorsitzende von Güssing.

ÖVP: „Verstaatlichung durch SPÖ-Alleinregierung“

Von der ÖVP Burgenland gibt es Kritik an der Vorgangsweise der SPÖ: „Ja zu mehr öffentlichen Verkehr, klares Nein zur weiteren Verstaatlichung durch die SPÖ-Alleinregierung“, so Verkehrssprecher Georg Rosner in einer Aussendung. Er fordert, bestehende burgenländische Busunternehmen mit der Durchführung der neuen Line nach Graz zu beauftragen.

Kritik gibt es auch von der FPÖ: Landesparteiobmann Alexander Petschnig empfindet den Ansatz prinzipiell als begrüßenswert, man hätte jedoch heimische Busunternehmen beauftragen sollen. „Gerade in der Corona-Krise stehen viele Busunternehmen vor großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, da etwa Busreisen praktisch zur Gänze ausfallen und die finanziellen Einbußen enorm sind. Es wäre deshalb ein starkes Signal gewesen, bestehende Busunternehmen mit der neuen Buslinie zu betrauen“, so Petschnig.

Grüne fordern Zubringerverbindungen

Die Grünen hinterfragen die Sinnhaftigkeit des Betriebs durch eine landeseigene Busgesellschaft. „Wieso will die SPÖ-Regierung nicht mit bestehenden Busunternehmen kooperieren?“, so Klubobfrau Regina Petrik, die von „Stückwerk“ spricht. „Es fehlen die Zubringerverbindungen zu den neuen Bussen. Wer einmal in der Früh ins Auto steigt, steigt nicht so schnell um und fährt oft gleich bis zum Arbeitsplatz“, so Petrik.

NEOS Burgenland begrüßt den Ausbau des öffentlichen Verkehrs im Südburgenland, kritisiert aber gleichzeitig, dass kein heimisches Busunternehmen beauftragt wurde. „Damit erreicht die Staatswirtschaft im Burgenland eine neue Dimension. Aufgeblähte Apparate auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler schaffen weiter Platz für Parteibuch- und Freunderlwirtschaft sowie für Korruption,“ so NEOS-Landessprecher Eduard Posch.