Lehrling Tischler
ORF
ORF
Wirtschaft

„200 Prozent Chancen“ soll Lehre attraktiver machen

Trotz der hohen Jugendarbeitslosigkeit bedauern im Bezirk Jennersdorf einige Betriebe, dass die Suche nach guten Lehrlingen immer schwieriger wird. Ein steirische-burgenländisches Lehrlingsprojekt soll nun Abhilfe schaffen. Das Projekt „200 Prozent Chancen“ wird vom Bund gefördert und soll die Lehre für junge Menschen attraktiver machen.

Die Tischlerei Feitl in Jennersdorf beschäftigt aktuell rund 15 Mitarbeiter. Der Betrieb stellt exklusive Massmöbel her und arbeitet für Nobelrestaurants und Privatkunden in ganz Österreich. Im Rahmen des Projekts „200 Prozent Chancen“ ist momentan Hannah Riegler zu Gast. Sie hat in einem steirischen Betrieb mit der Tischlerlehre begonnen und darf nun einem burgenländischen Kollegen über die Schulter schauen. „Wir haben eigentlich fast die gleichen Maschinen im Betrieb. Aber es war ganz cool, dass ich es erklärt bekommen hab. Man sieht, wie andere Leute damit arbeiten und man kann komplett kreativ sein“, so Riegler.

Lehrlinge bei der Arbeit
ORF
Hannah Riegler (l.) zu Gast beim Tischlerbetrieb Feitl in Jennersdorf

Dem Projekt „200 Prozent Chancen“ ist es wichtig, dass klassische Männerberufe auch für Frauen geöffnet werden. Generell soll das Projekt die Betriebe dabei unterstützen, Jugendliche für die Lehre zu begeistern. „Es geht auch darum, das Image der Lehrbetriebe zu steigern. Hier gibt es sehr viele Chancen, vor allem im ländlichen Bereich. Mit dem Projekt wollen wir dazu beitragen, dass die Betriebe sich noch besser gegenüber den Jugendlichen und Eltern positionieren können und auch darstellen können, welche Leitung hinter einem Lehrberuf steht“, so Dietmar Fuchs.

Aufwertung der Lehre

Dem Unternehmer und Tischlermeister Josef Feitl ist die Aufwertung der Lehre ein großes Anliegen. „Ich war lange Innungsmeister. Da habe ich mich irrsinnig geärgert, dass man die Schulabgänger gefördert hat, wenn sie in den Hauptgegenständen zwei Fünfer hatten. Das ist für mich ein No-Go, weil die Anforderungen vor allem beim Tischler sind sehr groß. Es gibt fast keine Maschine ohne Computer, er muss Plan lesen können, er muss mit allen Materialien arbeiten können und er muss ein Verständnis dafür aufbringen“, so Feitl.

Lehrlinge bei der Arbeit
ORF
Die Arbeitsbereiche in der Tischlerlehre sind vielseitig

Im Südburgenland läuft das Projekt „200 Prozent Chancen“ neben der Tischlerei Feitl auch in Großbetrieben wie dem Frottierwarenhersteller Vossen oder dem Gastronmie- und Tourismusbetrieb Reiters.