Es ist ein geschichtsträchtiges Haus in Kittsee, für das Ströck nun große Pläne schmiedet. Es steht seit etwa 1750 an der Dorfstraße in Kittsee und war nicht nur mit großer Wahrscheinlichkeit ein Meilenstein in der Geschichte des Familienunternehmens Ströck, sondern auch das Geburtshaus des bedeutenden Geigers und Komponisten Joseph Joachim, der auch ein Freund und Zeitgenosse von Johannes Brahms war.
Jahrhundertealter Holzbackofen
Gerhard Ströcks Urur-Großvater Johann-Michael Hüttlinger kam um 1850 aus Schwabach bei Nürnberg nach Kittsee und pachtete vom Fürsten Esterhazy eine Bäckerei. Ob er von Beginn an in dem Barockbau arbeitete, ist nicht ganz klar. Sicher ist, dass Ströcks Vater Johann, geboren 1922, das Bäckerhandwerk in Kittsee lernte. Und fest steht auch, dass in dem Haus seit Jahrhunderten Brot gebacken wird. Davon zeugt ein riesiger, jahrhundertealter Ofen mit einer Backfläche von acht Quadratmetern. Das bedeute, dass man in dem Ofen zwischen 50 und 55 Ein-Kilo-Brote backen werde können, so Ströck.
Von kleiner Bäckerei zu erfolgreichem Unternehmen
Ende der 1960er-Jahre hatten Gerhard Ströcks Eltern schweren Herzens den Sprung nach Wien gewagt. Damals seien schon einige Tränen geflossen, erzählte der Bäckermeister. Ein halbes Jahrhundert später ist aus dem kleinen Familienbetrieb ein stattliches Unternehmen mit mehr als 70 Filialen geworden, das auch Handel, Spitäler und Schulen beliefert. Ströck lässt zunehmend seine Söhne ans Werk, die Revitalisierung des unter Denkmalschutz stehende Barockhauses in Kittsee ist für ihn so etwas wie ein Pensionsprojekt.
Neues Leben für alte Backstube
Vieles ist in dem Haus seit Jahrzehnten unberührt und unverändert geblieben. So hängen noch leere Mehlsäcke und es gibt zwei Holzschieber, mit denen man das Brot in den Ofen schießt, die seit 60 Jahren auf ihre Wiederverwendung warten. Er werde in der Backstube im Holzbackofen Brot backen und seine Frau werde verkaufen, sagte Ströck über seine Pläne. Neben der historischen Backstube ist auch ein Joseph-Joachim-Museum geplant. Erste Skizzen gibt es, aber noch heißt es dazu: Nichts ist fix.