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Doskozil will kompletten Lockdown

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Mittwoch einen kompletten Lockdown für Österreich gefordert: „Schluss mit der Salami-Taktik. Wir müssen jetzt alles schließen – Geschäfte, Schulen, Gastronomie, Skilifte“, so Doskozil in der Tageszeitung „Heute“.

Mit einer Verlängerung der Weihnachtsferien soll außerdem eine „wirklich sichere Basis“ geschaffen werden, so Doskozil. Die jüngsten Lockerungen mit Geschäftsöffnungen seien ein „Kniefall vor der Wirtschaft“ für das Weihnachtsgeschäft gewesen, kritisierte der Landeshauptmann. Auch in der „Presse“ übte er Kritik am „Zick-Zack-Kurs“ der türkis-grünen Bundesregierung, denn damit riskiere man eine dritte Welle spätestens Ende Jänner. Man müsse sofort in den Lockdown gehen, betonte Doskozil gegenüber dem ORF Burgenland: „Wir werden das sonst nicht mehr aufholen, bitte schauen Sie sich doch die Zahlen an!“

Für 2021 kann sich Doskozil jedenfalls ein „Freitesten“ für Wirtshausbesuche, Hochzeiten oder Thermenurlaube vorstellen: „Eine Art ‚Schnitzel-Zertifikat‘ ist weniger einschränkend als permanente Lockdowns wegen der desaströsen Zahlen“, meinte er in „Heute“.

Angesprochen auf Gerüchte, dass die eigene Partei nicht abgeneigt wäre, die ÖVP bei einem fliegenden Koalitionswechsel zu unterstützen, erklärte Doskozil außerdem: "Ich würde das ganz massiv ablehnen, für die SPÖ wäre es ein Signal der Schwäche.

ÖVP nennt Doskozil „Querulanten“

Die ÖVP wies in einer Aussendung am Mittwoch Kritik zurück, die stellvertretende Generalsekretärin Gaby Schwarz bezeichnete den burgenländischen SPÖ-Chef als „Querulanten“ und attestierte ihm selbst einen „Zick-Zack-Kurs“. Noch vor wenigen Wochen habe dieser gegen Schulschließungen protestiert. Nun hingegen fordere er die sofortige Schließung aller Schulen, um das Virus einzudämmen. „Es wird immer klarer ersichtlich, dass Querulant Doskozil stets jene Meinung vertritt, die ihm maximale öffentliche Aufmerksamkeit bringt – völlig egal, ob er sich dabei selbst widerspricht“, so Schwarz.

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst nennt die Kritik von Schwarz als eine „halt- und niveaulose ÖVP-Attacke“. Im Burgenland gehe es um inhaltliche Arbeit für das Land und die burgenländische Bevölkerung, so Fürst in eine Aussendung.

FPÖ gegen kompletten Lockdown

FPÖ-Landesparteiobmann und Abgeordneter Alexander Petschnig nannte die Forderung Doskozil nach einem kompletten Lockdown als „weit überzogen“. Es stelle sich die Frage, woher Doskozils Sinneswandel komme, so Petschnig.