Hilfe und Schutz für den Schilfgürtel
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Umwelt

Hilfe und Schutz für den Schilfgürtel

Der Schilfgürtel des Neusiedler Sees ist eines der größten zusammenhängenden Schilfgebiete Europas. Um Flora und Fauna zu schützen – aber ebenso auch die Bewirtschaftung langfristig zu sichern – wurde drei Jahre lang über die Zukunft des Schilfs geforscht.

Die bedeutendste Erkenntnis des EU-Forschungsprojekts ist, dass der Anteil des sogenannten Altschilfs stark zunimmt, so Bernhard Kohler, Naturschutzexperte des WWF Österreich: „Da hat sich gezeigt, dass wir über große Flächen eine starke Zunahme von Altschilfflächen aber auch von überalterten Flächen haben, in denen das Schilf droht zusammenzubrechen. Das ist insofern ein Problem, als es ja ganz wichtig ist, dass für bestimmte Vogelarten der Lebensraum in einem guten Zustand bleibt.“ Kohler rät dazu an, über eine Rückkehr zum mittlerweile verbotenen Abbrennen nachzudenken: „Da geht es nicht darum, alles abzubrennen und hemmungslos Feuer einzusetzen, sondern sehr gezielt, sehr kontrolliert und sehr wohlüberlegt Feuer auf bestimmten Flächen zur Verjüngung des Schilfes einzusetzen.“ Michael Dvorak, Naturschutzexperte von Birdlife Österreich sagte über die Vielfalt: „Es ist ein derartig reichhaltiger – auch auf Nahrungsbasis geeigneter – Lebensraum, dass es hier am Neusiedler See acht Vogelarten gibt, die es sonst in Österreich nur in ganz geringer Menge, oder überhaupt nicht gibt.“

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Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum für zahlreiche Lebewesen

Schilferntebetriebe leisten wichtige Arbeit

Gelobt wird die Arbeit der Schilferntebetriebe. Mathias Grün, Geschäftsführer der Esterhazy Betriebe: „Wir waren ehrlicherweise überrascht, dass es am Ende zu dem Ergebnis gekommen ist, dass die Technik viel weniger entscheidend ist als die Fahrer, die dieses Gerät bedienen. Das Wissen, wann befahr ich diese Flächen, das Wissen, wie befahr ich diese Flächen.“ Ein großes Problem für die Schilferntebetriebe ist der Umstand, dass der See nur mehr selten zufriert, so Schilfschneider Markus Brunner: „Es gibt quer durch mein Gebiet einen alten Kanal, wo früher die Fischer gefahren sind. Dieser Kanal ist an manchen stellen 20 Zentimeter tief, drei Meter daneben kann er schon eineinhalb Meter tief sein. Ich muss mich da immer vorsichtig reintasten.“

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Der See friert nur noch selten zu, das macht die Arbeit der Schilfschneider sehr schwierig

Folgeprojekt bereits in Planung

Es gehe um ein langfristiges Schilfmanagement, so Umwelt- und Naturschutzreferentin Astrid Eisenkopf (SPÖ): „Man muss hier versuchen, möglichst alle Interessensgruppen unter einem Hut zu bekommen, aber eines ist allen gemeinsam, nämlich dass wir alle an einem nachhaltigen Schilfmanagement interessiert sind.“ Ein Folgeprojekt zum Management des Schilfgürtels ist bereits in Planung.