Auftaktveranstaltung „16 Tage gegen Gewalt“ vor dem Landhaus
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Chronik

Sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Gewalt gegen Frauen und Mädchen kommt leider immer noch viel zu oft vor. Jahr für Jahr findet vom 25. November an eine „Gewalt gegen Frauen“-Kampagne statt. Vor dem Landhaus ist am Mittwoch eine Fahne als Zeichen gegen Gewalt gehisst worden.

„16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ ist eine internationale Kampagne, die jedes Jahr stattfindet, und zwar vom 25. November – das ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen – bis 10. Dezember, das ist der Internationale Tag der Menschenrechte.

16 Tage gegen Gewalt

Vor dem Landhaus in Eisenstadt wurde eine „Flagge gegen Gewalt“ gehisst – als Auftakt für die jährliche, internationale Aktion „16 Tage gegen Gewalt“.

Eisenkopf: Mehr Beachtung für Thema Gewalt

Um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen wurde am Mittwoch gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Polizei, des Frauenhauses, der Opferschutzgruppe des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder und des Referates Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung beim Amt der Burgenländischen Landesregierung vor dem Landhaus in Eisenstadt die Fahne gegen Gewalt gehisst. Gerade in Krisenzeiten müsse das Thema Gewalt noch mehr Beachtung finden und man müsse noch viel stärker auf das Thema Gewalt in den eigenen vier Wänden hinweisen, sagte Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).

„Ihr seid nicht allein“

„Haben Sie Mut zum Handeln, haben Sie Mut dagegen aufzustehen, haben sie Mut etwas dagegen zu tun“, appellierte Polizeipräsident Martin Huber. Nur so könne man weiteres Leid unterbinden. „Wir sind für Euch da, Ihr seid nicht allein – auch jetzt nicht“ – so lautet die Botschaft von Isabell Bernhard vom Frauenhaus Burgenland. Das Frauenhaus hält seine Türen auch während der Coronavirus-Pandemie für Schutzbedürftige offen, es gibt keinen Aufnahmestopp.

Fahne „16 Tage gegen Gewalt“ beim Landhaus
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Sichtbares Zeichen zum „Nein zu Gewalt an Frauen“ beim Landhaus

Jede fünfte Frau von häuslicher Gewalt betroffen

Aufgrund der Coronavirus-Krise werden heuer keine Veranstaltungen stattfinden, hieß es von der Frauen- und Familienberatungsstelle „Der Lichtblick“. Dennoch will man auf die verschärfte Situation von Frauen gerade im Lockdown hinweisen. Jede fünfte Frau in Österreich sei von häuslicher und bzw. oder sexueller Gewalt betroffen, der Lockdown zwinge Frauen und Kinder zusammen mit ihrem Gefährder an dem für sie gefährlichsten Ort zu bleiben.

In der Beratungsstelle verzeichnet man heuer einen Anstieg der Beratungsgespräche um 25 Prozent. In vielen Familien sei es zu einer Eskalation der Situation gekommen. Man müsse auch immer wieder Kinder und Jugendliche betreuen, die Gewalt gegen ihre Mutter miterleben mussten. Die Beratungsstellen sind natürlich auch trotz Lockdowns erreichbar und bieten telefonische und bei Bedarf auch persönliche Beratungsgespräche mit den erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen an.

Szenenausschnitt aus einem Video der SPÖ Frauen
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Szenenausschnitt aus einem der SPÖ-Videos

Videos von SPÖ Frauen

Die SPÖ Frauen Burgenland starten anlässlich von „16 Tage gegen Gewalt“ eine Online-Aktion. Gemeinsam mit dem Frauenhaus Burgenland, den Kinderfreunden Burgenland, der Sozialistischen Jugend und dem Pensionistenverband Burgenland wurden Videos produziert, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Sie fordern beispielsweise den Ausbau der Gewaltschutz- und Frauenberatungseinrichtungen, ein Fünf-Millionen-Euro Soforthilfepaket oder einen nationalen Aktionsplan gegen Frauen. „Wir dürfen Frauen jetzt nicht allein lassen und müssen alles unternehmen, um Gewalt zu verhindern“, so Eisenkopf.

Postings von ÖVP-Frauen

Die ÖVP Frauen wollen ebenfalls mit einer Online-Aktion ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Man wolle damit Bewusstsein dafür schaffen, „dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen eine grobe Menschenrechtsverletzung ist und nachhaltige Folgen für die Betroffenen selbst, aber auch für die gesamte Gesellschaft hat“, so die Landesgeschäftsführerin der ÖVP Frauen Julia Wagentristl.

ÖGB: Gewalt auch am Arbeitsplatz

Der ÖGB verweist auf eine Studie, in der 70 Prozent der befragten Frauen im Burgenland angeben, auch am Arbeitsplatz schon Gewalt verspürt zu haben – etwa durch Herumschreien, Einschüchterung, Verspottung oder sexuelle Belästigung. Betriebsrätinnen könnten hier eine vertrauensvolle Anlaufstelle sein, so der ÖGB.