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APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus

Land: Viele offene Fragen bei Massentests

Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) sieht in Hinblick auf die geplanten Massentests, über die am Montagabend bei einer Videokonferenz von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit den Landeshauptleuten gesprochen wurde, noch viele offene Fragen.

Die Bundesregierung will am 5. und 6. Dezember die Lehrerinnen und Lehrer testen lasen, einen Tag später dann die Polizisten, wobei alle Tests freiwillig sein sollen. Das gilt auch für die geplanten Massentests der Bevölkerung an zwei Tagen vor Weihnachten. Es brauche eine weitreichende Vorbereitung vom logistischen Ablauf bis hin zum administrativen Aufwand, sagte Schneemann, der den mit dem Coronavirus infizierten Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei der Konferenz vertrat.

Land kritisiert wieder Kommunikation

Die Kommunikation mit den Ländern bleibt aus burgenländischer Sicht ein Kritikpunkt. Diese würden „nicht auf Augenhöhe behandelt“, obwohl man von ihnen verlange, „die Verantwortung zu übernehmen“, so Schneemann. Die Medien seien zuerst informiert worden, die Länder hätten am Freitag lediglich ein dreiseitiges Konzept erhalten.

Es sei schlicht grotesk, dass die Länder als diejenigen, die die Massentests organisatorisch umsetzen sollten, diejenigen seien, die zuletzt informiert würden und darüber hinaus nicht in die inhaltliche Konzeption eingebunden würden, kritisierte Schneemann. Er forderte eine Gesamtstrategie, die mit den Ländern ausgearbeitet werden solle.

Schneemann rechnet mit 200.000 Testungen

Schneemann schätzt, dass sich 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung testen lassen werden. Für das Burgenland würde das 200.000 Testungen bedeuten. Das sei eine enorme organisatorische Herausforderung, so Schneemann. Es stelle sich die Frage, ob man das überhaupt mit dem vorhandenen Personal schaffe. Es dürfe ja nicht jeder testen, sondern das müsse medizinisches Personal sein. Das Bundesheer werde bei der Abwicklung der Tests eine besonders große Rolle spielen. Schneemann will aber auch Freiwilligenorganisationen wie die Feuerwehren einbinden. Auch der Koordinationsstab Coronavirus des Landes treffe bereits die notwendigen Maßnahmen, so Nicole Bartl vom Koordinationsstab: „Wir sind in enger Abstimmung mit der Polizei, der Feuerwehr, dem Bundesheer, der Bildungsdirektion und mit den Blaulichtorganisationen, damit das alles hoffentlich gut über die Bühne geht. Und hoffentlich zeigt diese Maßnahme die Wirkung, die wir alle erhoffen.“

Sagartz: Große Chance

Zustimmung zu den Coronavirus-Massentests kommt von der ÖVP Burgenland. Die freiwilligen Massentests seien bis zu einer Impfung eine große Chance zur Normalität zurückzufinden, sagte ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz. Er forderte am Dienstag die Landesregierung via Presseaussendung auf, mit den Vorbereitungsmaßnahmen zu beginnen.

Tschürtz sieht Gefährdung der Sicherheit

Kritik an dem Vorhaben der Bundesregierung kommt dagegen von der FPÖ. Klubobmann Johann Tschürtz stößt sich besonders an der Testung der Polizistinnen und Polizisten. Er sieht eine Gefährdung der Sicherheit, wenn alle zum gleichen Zeitpunkt getestet würden.

NEOS: Unzureichende Zusammenarbeit mit Land

Auch NEOS-Landessprecher Eduard Posch ortet mehr offene Fragen als Antworten und kritisiert das Vorgehen der Bundesregierung. Er sieht eine „unrühmliche Fortsetzung“ des bisherigen Krisenmanagements und „der völlig unzureichenden Zusammenarbeit mit dem Land in der Pandemie“.