Gesundheit

Was macht das Coronavirus mit der Psyche?

Psychologinnen und Psychologen bemerken zunehmend mehr Existenzängste, die Sorge um die eigene Gesundheit und die der Familie und die Angst vor Vereinsamung bei ihren Klienten. Der Psychosoziale Dienst Burgenland bemerkte schon nach dem ersten Lockdown im Frühjahr ein höheres Patientenaufkommen.

Homeschooling und Distance-Learning, keine Treffen im Sport- oder Musikverein, mit Freunden oder Kollegen, keine Familienfeiern – das alles wirkt sich natürlich auch auf die Psyche aus. Betroffen sind da Erwachsene, aber natürlich auch Kinder. Vor allem Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter plagen aufgrund des Coronavirus viele Ängste, so der burgenländische Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann. „In den Nachrichten – egal ob das jetzt Statements von Politikern oder Experten sind – es wird nie mitgedacht, dass da auch Kinder mithören. Und das ist es letztendlich auch, was mitunter Angst macht. ‚Oh, jetzt wird es gefährlich’ und, dass sie die Großeltern anstecken und damit umbringen könnten. Das ist ganz gefährlich“, so Reumann. Er empfiehlt, Kindern zuzuhören, die Ängste anzusprechen und sich – wenn nötig – professionelle Hilfe zu holen.

Therapie auf Krankenschein möglich

Das raten Therapeuten auch Erwachsenen, die unter Ängsten, die die Coronavirus-Pandemie mit sich bringt, leiden. Bei psychosomatischen Erkrankungen, Suchtkrankheiten, neurotischen Störungen oder Psychosen kann eine Therapie auf Krankenschein in Anspruch genommen werden. 62 Therapeuten arbeiten derzeit für das Institut im ländlichen Raum, so Andrea Reisinger, die Vorsitzende des burgenländischen Landesverbandes für Psychotherapie. Die Therapeuten sind über eine Hotline erreichbar. „Da kann man mit einem Therapeuten seine Probleme besprechen und sich anschließend auf eine Liste setzen lassen. Man hat dann Anspruch auf eine Psychotherapie. Im Burgenland ist es so, dass sozial schwächere Menschen bevorzugt werden. Wenn die Warteliste frei ist, dann darf jeder diese Sachleistung in Anspruch nehmen. Wenn es aber eine Warteliste gibt, dann werden sozial Schwächere bevorzugt“, so Reisinger.