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Politik

Diskussion um Aus für Hacklerregelung

Im Nationalrat wird am Freitag der sogenannte Frühstarterbonus beschlossen. Menschen, die zwischen dem 15. und dem 20. Lebensjahr gearbeitet haben, bekommen demnach bis zu 60 Euro mehr Pension. Abgeschafft wird im Gegenzug die abschlagsfreie Hacklerregelung und das sorgt für heftige politische Diskussionen.

Wenn man 45 Pensionsbeitragsjahre vorzuweisen hat, kann man aufgrund der Langzeitversichertenregelung, bekannt als Hacklerregelung, mit 62 in Frühpension gehen und das ohne Abschläge. So lautete bisher die Regelung. Nun soll die Hacklerregelung zwar weiter bestehen, allerdings sollen nun wieder Abschläge eingeführt werden, und zwar 4,2 Prozent pro Beitragsjahr.

Zarits: „Frauen bekommen höhere Pension“

Statt der Hacklerregelung soll der Frühstarterbonus kommen. Damit bekommen Menschen, die zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr gearbeitet haben, einen Bonus von insgesamt maximal 60 Euro. Damit würden mehr Menschen – insbesondere Frauen – mehr Pension bekommen, so der Zagersdorfer ÖVP-Nationalratsabgeordnete Christoph Zarits. „Besonders die Frauen, die von der bisherigen Regelung praktisch ausgeschlossen waren, werden dank dem Frühstarterbonus zukünftig eine höhere Pension bekommen. Es ist uns wichtig, dass wir die Frauenpensionen auch anheben und die Anzahl der Anspruchsberechtigten kann damit versechsfacht werden“, so Zarits.

Auch Frauen gehören zu den Verlierern

Im ersten Halbjahr nahmen heuer in Österreich mehr als 7.200 Männer – allerdings nur eine einzige Frau – diese abschlagsfreie Hacklerregelung in Anspruch. Allerdings können Frauen derzeit mit 60 Jahren abschlagsfrei in Pension gehen, das Pensionsalter der Frauen wird in den kommenden Jahren aber Schritt für Schritt angehoben. 2033 liegt es für Frauen dann ebenfalls bei 65 Jahren – die Hacklerregelung wär spätestens dann für Frauen genauso interessant wie heute für Männer.

Köllner: „Hackler nach 45 Jahren volle Pension verdient“

Dass wegen des Frühstarterbonus die abschlagsfreie Hacklerregelung wegfallen soll, möchten ÖGB und Arbeiterkammer, aber vor allem die Opposition im Parlament, so nicht akzeptieren. Maximilian Köllner, SPÖ-Nationalratsabgeordneter aus Illmitz, sagte dazu: „Weil die Hackler nicht das Geld bekommen, was ihnen nach ihrer jahrzehntelangen harten Arbeit zusteht. Nach 45 Jahren haben sie sich eine volle Pension verdient – Punkt. Da geht es einfach um Respekt.“

Ries: „Unterschied liegt in Pensionshöhe“

„Der Frühstarterbonus ist in Wahrheit ein Malus, also liegt der Unterschied in der Pensionshöhe. Während einem auf der einen Seite 60 Euro in die Tasche gesteckt werden, werden einem aus der anderen Tasche 300 Euro herausgezogen“, so der Ruster Nationalratsabgeordneter Christian Ries (FPÖ). Beschlossen wird der Frühstarterbonus am Freitag im Parlament. In Kraft treten soll er mit 1. Jänner 2022.

Petrik verteidigt Frühstarterbonus

Die burgenländischen Grünen sind im Nationalrat nicht vertreten, aber die Landessprecherin der Grünen Regina Petrik verteidigt den Frühstarterbonus und schließt sich der ÖVP-Argumentation voll inhaltlich an. Die bisherige Regelung bezeichnet sie als absolutes Minderheitenprogramm, das die Kluft zwischen Frauen- und Männerpensionen verstärke.