Schweinepest nähert sich dem Burgenland – Landesjägermeister Roland Leitner
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Politik

Kritik an Jagdgesetz-Novelle

Der Entwurf eines geänderten Jagdgesetzes im Burgenland sorgt für erheblichen Widerstand beim Landesjagdverband. Das Gesetz würde die Pflichtmitgliedschaft beim Verband aufheben, finanziell bedeutet dies wohl das Aus für den Verband. Nicht äußern will sich die Organisation zur Gatterjagd.

Das Ende der Gatterjagd war bereits gesetzlich besiegelt. Ab Anfang 2023 sollte das Abschießen von Wildtieren in eingezäunten Gehegen verboten werden. Nun bleiben die sogenannten „umfriedeten Eigenjagdgebiete“ unter Auflagen doch erlaubt, so der für das Jagdwesen zuständige Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Man habe die Vor- und Nachteile diskutiert und „wir sind draufgekommen, dass die Gatterjagd per se durchaus auch für die Wildpopulation einen Vorteil hat“, so Schneemann.

Verboten werden grundsätzlich jedoch Treibjagden in den Gattern. Sie bleiben in Einzelfällen möglich, wenn bestimmte Vorschriften eingehalten werden. Ein weiterer Eckpunkt des Gesetzes ist laut dem Landesrat die Neuregelung der Jagdabgabe: Sie wird erhöht, die heimische Jägerschaft soll jedoch vor Jägern, die nicht aus der Region kommen, bevorzugt werden. Für Letztere steigt die Abgabe erheblich. Günstiger wird für die Jäger hingegen die Regelung für vom Wild verursachte Schäden. Die Freigrenze, ab der eine Entschädigungspflicht besteht, wird angehoben.

Landesjagdverband „überrascht“ über Gesetzestext

Diesen einen Aspekt begrüßt sogar der Landesjagdverband, der sich gegen das Gesetz insgesamt zur Wehr setzt. Laut Landesrat Schneemann wird die Pflichtmitgliedschaft für die mehr als 7.000 burgenländischen Jägerinnen und Jäger aufgehoben. Die einzelnen Jäger ersparen sich dadurch 70 Euro im Jahr, dem Landesjagdverband wird gleichzeitig seine Finanzierungsgrundlage entzogen. Dazu sagte Landesjägermeister Roman Leitner am Dienstag: „Wir waren überrascht, weil der Gesetzestext, der in der Begutachtung war, jetzt plötzlich im Mistkübel landet und ‚Hurra‘ jetzt geht es darauf los, dass der Landesjagdverband vernichtet werden soll und wir sollen scheinbar abgeschafft werden, weil wir aufgemuckt haben, weil wir uns bemüht haben, dass wir eine praktikable Lösung finden.“

Landesjägermeister Roman Leitner
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Landesjägermeister Roman Leitner

Das Gesetz sieht außerdem vor, dass der Landesjägermeister nicht mehr vom Verband gestellt wird, sondern vom Land selbst. Das Gleiche gilt für die Bezirksjägermeister.

Kritik von ÖVP und Grünen

Die ÖVP spricht von einer „Drüberfahr-Politik“. Man wolle so eine unabhängige Interessensvertretung ausschalten, so ÖVP-Agrarsprecherin Carina Laschober-Luif. Mit der Erhöhung der Jagdabgabe wolle die SPÖ die leeren Kassen des Landes füllen. Der Wildschaden müsse mindestens zehn Prozent betragen, damit die Bauern nicht auf dem Schaden sitzen bleiben, so Laschober-Luif.

Kritik kommt auch von den Grünen. Sie sehen in der Jagdnovelle nur kleine Veränderungen, die wenig bringen würden. Die Grünen kritisieren vor allem, dass die Gatterjagd weiter erlaubt bleibt scharf. Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller spricht von einer „Wendehalspolitik“ für Großgrundbesitzer die im Land niemand verstehe. Die Grünen werden dem Gesetz nicht zustimmen.

SPÖ-Jagdsprecher und Landtagsabgeordnete Gerhard Bachmann begrüßt die Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft beim Landesjagdverband. „Im ganzen Burgenland gibt keine Interessenvertretung, die weniger demokratischen Grundsätzen folgt, als der Jagdverband. Statt einer kleinen Clique von Funktionären sollen in Zukunft die Jäger selbst über ihre Vertretung bestimmen – genau dieses Mehr an Demokratie ist mit der Novelle gewährleistet“, so Bachmann.