Per Unterschrift wird die Übergabe des jüdischen Zentralarchivs vom Land Burgenland an die Israelitische Kultusgemeinde dokumentiert. Es übersiedelt von Eisenstadt nach Wien. Derzeit ist die Sammlung, die 1930 gegründet wurde, noch Teil des burgenländischen Landesarchivs.
In rund 450 Schachteln werden tausende Urkunden, Verträge und andere Schriftstücke aufbewahrt. Sie stammen aus den jüdischen Gemeinden des Burgenlandes und reichen zurück ins 17. Jahrhundert. Um dieses Erbe wird sich künftig die Israelitische Kultusgemeinde Wien kümmern. Sie hat um die Übergabe ersucht. „Es ist wichtig, dass dieses Archiv, das Teil des Wiener Archivs, oder des österreichisch-jüdischen Archivs ist – zu uns kommt, digitalisiert und für die ganze Welt offen wird“,so der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch.
Zusammenarbeit geht weiter
Nicht nur Schriftstücke, auch Exponate wie ein Richterstab sind Teil der Sammlung. Die jüdische Gemeinschaft habe das Recht auf ihre eigene Geschichte, begründet Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) die Übergabe. „Es ist damit nicht abgetan, sondern diese Zusammenarbeit geht weiter. Wir werden künftig in den Synagogen Kobersdorf und Stadtschlaining, vielleicht auch diese Ausstellungsstücke, die wir hier sehen, auch der Öffentlichkeit präsentieren“, so Doskozil.
Die Übergabe ist auch ein Zeichen der Solidarität mit einer Glaubensgemeinschaft, die immer wieder Ziel von Terror ist. Dass der Anschlag in Wien ganz nahe der Hauptsynagoge stattfand, ist vielleicht kein Zufall. „Es ist egal, ob es ein Anschlag auf die jüdische Gemeinschaft, ob es ein Anschlag auf die Demokratie ist. Es ist ein Anschlag auf das gute Österreich gewesen“, so Deutsch. Gefordert sei nicht nur die Politik, sondern die ganze Gesellschaft.
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