Eines der alten Bauernhäuser ist in Schmidrait Nummer 8. Franz Simon zeichnete das Bauernhaus mit seinen Details 1967 auf. Als in den 1960er und 1970er Jahren das große Abreißen und Wegschieben begonnen hat, hielt der Kunsterzieher und Sammler zumindest mit der Feder bäuerliche Architektur fest. „Herr Simon ist immer zu Fuß von Oberschützen heraufgekommen. Er hat ganzen Tag gezeichnet. Es war noch alles auf der Vorderseite alt. Er zeichnete und nahm auch Dinge für das Museum mit“, schilderte Hauseigentümer Erich Richter.
Simons Buch „Bäuerliche Bauten im Südburgenland“ ist heute ein gesuchtes Standardwerk. Vor 50 Jahren erschien es – zu diesem Anlass macht sich der Museumsverein Oberschützen auf die Suche, welche Gebäude von den 35 aufgenommenen noch stehen und in welchem Zustand sie sind. „Es ist Aufgabe des Projektes zu untersuchen, wie es heute aussieht und zu schauen, was aus den Häusern geworden ist“, sagte Judith Leitner vom Museumsverein Oberschützen.
Viele Bauernhäuser wurden abgerissen oder umgebaut
Etwa die Hälfte der dokumentierten Gebäude ist der Abrissbirne zum Opfer gefallen und vieles wurde meist stark umgebaut – nicht immer vorteilhaft. „Ich würde mir wünschen, wir hätten die großen Fenster nicht hineingemacht, sondern die Fenster mit den Bögen so gelassen. Jetzt geht es ja wieder dorthin zurück, dass kleine Fenster modern sind – damals waren es eben große Fenster“, so Richter.
Die lassen sich aber wieder verkleinern – und damit ist die nächste Generation am Zug. „Es hängt Familiengeschichte daran und viele Erinnerungen. Nur abreißen steht nicht im Raum, aber was macht man damit. Zuschauen, wie es verfällt, tut einem auch weh, daher ist schon die Überlegung im Raum, ob man es nicht irgendwann so aufwertet, dass man es verwenden und drinnen wohnen kann“, so Georg Richter, der Sohn des Hausbesitzers. Viele schöne und handwerklich wertvolle Details haben die Jahrzehnte überdauert und können Ausgangspunkt für ein neues Zuhause sein.