Mayer schrieb am Montagabend auf Facebook wörtlich: „Terror in Wien! Refugees welcome!,,,“ (sic!) Das Posting wurde mittlerweile gelöscht. Aus dem Bischofssitz hieß es dazu, dass so ein Verhalten für einen Lehrenden und Leiter einer christlichen Schule untragbar sei. Der Direktor werde auch nicht mehr an die Schule zurückkehren. Am Mittwoch sind Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern über den Fall informiert worden.
„Der Direktor der Schule hat ein sehr unglückliches Posting getätigt, wo er die mörderischen Anschläge in Wien in einen direkten Zusammenhang mit Flüchtlingen bringt. Damit wurde eine rote Linie überschritten, die einfach nicht überschritten werden darf. Als Pädagoge nicht, als Schuldirektor schon gar nicht – und schon gar nicht in einer kirchlichen Schule, wo wir doch alle wissen, für welche Werte die Kirche eintritt und sich stark macht, und das manchmal auch gegen viel Widerstand tut“, so Dominik Orieschnig, Leiter des bischöflichen Sekretariats der Diözese Eisenstadt.
Bischof Zsifkovics „sehr betroffen“
Bischof Ägidius Zsifkovics war laut Orieschnig „sehr betroffen“ vom Posting von Mayer. „Zu der allgemeinen Erschütterung kam bei ihm noch diese enorme Betroffenheit dazu, dass er jemand ist, der sich für Flüchtlinge in den letzten Jahren sehr, sehr stark gemacht hat“, so Orieschnig.
„Arbeitet Leuten hinter Anschlägen direkt in die Arme“
Eine Rückkehr von Mayer an die Schule kann sich Orieschnig „nur schwer“ vorstellen: „Das Problem ist, dass wenn so ein Posting in den öffentlichen Raum des Internets gestellt wird – und nicht von irgendeiner Person, sondern von einer Respektsperson – dass es durchaus zu dieser Polarisierung und Destabilisierung unserer Gesellschaft beitragen kann, die die Terroristen ja eigentlich damit bezwecken. Man arbeitet diesen Leuten, die hinter solchen schrecklichen Anschlägen stecken, direkt in die Arme. Und hier ist es eben besonders erschwerend zu erachten, dass das ein Pädagoge in leitender Funktion getan hat“, so Orieschnig.
Josef Mayer selbst war für den ORF Burgenland trotz mehrerer Anfragen nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Das katholische Gymnasium Wolfgarten gilt als Elite-Gymnasium in Eisenstadt. Mayer war seit 1985 Lehrer am Gymnasium, im Jahr 2000 übernahm er das Amt des Direktors der Schule.
Scharfe Kritik von SJ und KJÖ
Scharfe Kritik an Mayer hat es schon vor der Suspendierung gegeben. „An den Schulen lehrt man Toleranz und Respekt – nicht Hass und Hetze. Wie dies im Wolfgarten ist, steht anscheinend in den Sternen“, so Lejla Visnjic, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend (SJ). Auf den Vorfall reagiert hat auch die Kommunistische Jugend Eisenstadt: "Wie man sieht, scheuen nicht nur Rechtsextreme, sondern auch die ‚bürgerliche Mitte‘ nicht davor zurück, aus dem Attentat in Wien politisches Kleingeld zu schlagen“, so Jakob Roth von der KJÖ Eisenstadt.
FPÖ kritisiert Entscheidung der Diözese
Christian Ries, Landesparteisekretär der FPÖ Burgenland, hält die Entscheidung des Bischofs für überzogen. „Mayer hat dieses Posting auch wieder entfernt, also als Sünder Reue gezeigt, um in der Sprache der Kirche zu sprechen. Daher ist es unverständlich, einem Posting wie diesem mehr Gewichtung beizumessen als es tatsächlich hatte. Überdies herrscht in Österreich auch Meinungsfreiheit, damit sollte selbst die katholische Kirche in der Zwischenzeit vertraut sein“, so der Nationalratsabgeordnete in einer Presseaussendung.
Kovacs: „Ehrenring zurückgeben“
Nach der Suspendierung des Direktors des Gymnasiums Wolfgarten der Diözese Eisenstadt, meldete sich der ehemalige SPÖ-Vizebürgermeister von Eisenstadt, Bundesrat Günter Kovacs zu Wort. Kovacs forderte, dass der suspendierte Direktor Josef Mayer, der selbst ÖVP-Vizebürgermeister von Eisenstadt war, den Ehrenring der Landeshauptstadt zurückgeben soll. Mayer hatte wie berichtet nach dem Anschlag gepostet: „Terror in Wien – Refugees welcome“ – also Flüchtlinge Willkommen.