Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Landesrat Leonhard Schneemann
ORF/Dorottya Kelemen
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Coronavirus

Pflegeheime: Schnelltests für Besucher ab Donnerstag

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus präsentiert. Pflegeheime und Spitäler dürfen nur mehr nach Antigen-Schnelltests besucht werden. Außerdem sollen Bundesheersoldaten das Land beim Contact-Tracing unterstützen.

Mit den neuen Maßnahmen reagiert das Land auch auf den am Dienstag bekannt gewordenen Cluster im Pflegeheim Haus St. Vinzenz in Pinkafeld. Dort sind 54 Personen infiziert – mehr dazu in CoV-Zahlen steigen: 54 Fälle in Altenwohnheim. Der Zutritt zu den Heimen ist ab Donnerstag nur mehr nach einem Antigen-Schnelltest erlaubt. Dieser kostet fünf Euro, das Ergebnis soll nach etwa zwanzig Minuten vorliegen.

„Die zweite Variante für den Besuch im Pflegeheim ist jene, dass in einem besonderen Raum – wo es eine Trennung gibt mit Glas und es entsprechende Vorsichtsmaßnahmen gibt – dass dort der Kontakt stattfindet. Der persönliche Kontakt ist aber auszuschließen“, so Landeshauptmann Doskozil. Die Besuchsmöglichkeit in den Heimen ist vorerst auf einen einstündigen Besuch einmal in der Woche beschränkt.

Schnelltests auch in den Spitälern

Die Regelung mit den Schnelltests gilt ab Donnerstag auch in den Spitälern des Burgenlandes. Die Tests sollen in den Eingangsbereichen durchgeführt werden. In den Krankenhäusern gibt es momentan 52 Intensivbetten. Fünf Betten sind aktuell mit CoV-Patienten belegt, 16 weitere sind noch frei, so Doskozil. „Der Gesundheitsbetrieb der Bevölkerung muss weitergehen, der bleibt ja nicht stehen“, so der Landeshauptmann. Ambulanzpatienten sind von der Regelung ausgenommen.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Landesrat Leonhard Schneemann
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Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Landesrat Leonhard Schneemann (beide SPÖ)

Angesprochen auf mögliche Polizeikontrollen im privaten Bereich reagierte Doskozil ablehnend. „Auch in dieser aktuellen Situation brauchen wir keine Polizei im Wohnzimmer. Polizeiliche Befugnisse, um zu Personen im privaten Bereich vorzudringen, würde ich ablehnen. Das geht zu weit", so Doskozil. Die Menschen seien hoffentlich so weitsichtig und so vernünftig, dass sie die richtigen Maßnahmen im privaten Bereich treffen würden, so Doskozil.

Bundesheer soll bei Contact-Tracing helfen

Das Contact-Tracing soll bis Mitte November zentralisiert und mit einem IT-System unterstützt werden. Außerdem fordert Doskozil 15 Soldaten des Bundesheeres im Rahmen eines Assistenzeinsatzes für das Contact Tracing an.

Für den Landeshauptmann habe sich die Situation in den vergangenen Wochen jedenfalls zugespitzt, er appelliert an die burgenländische Bevölkerung: „Die Zahlen steigen massiv. Das ist grundsätzlich besorgniserregend. Wenn ich in persönlichen Gesprächen höre, dass man versucht, Regeln zu umgehen und etwa versucht, Geburtstagsfeiern durchzuführen, dann verstehe ich das nicht. Kein einziger Geburtstag, keine einzige Feier ist so wichtig, dass man die Gefahr in Kauf nimmt, dass man die Gesundheit anderer Menschen gefährdet und im Worst-Case sogar den Tod anderer Menschen verursacht", so Doskozil.

Schneemann: Screening in Pflegeheimen und Spitälern

Der für Altenwohn- und Pflegeheime zuständige Landesrat Leonhard Schneemann kündigte für den 3.November ein großflächiges Screening in Pflegeheimen und Krankenhäusern an. 5920 Tests sollen durchgeführt werden. „Alle angestellten Personen werden getestet und auch alle Neuaufnahmen“, so Schneemann. Geplante Operationen in den Krankenhäusern sollen vorerst nicht verschoben werden, das könne sich aber in den kommenden Wochen – je nach Anzahl der Infizierten – noch ändern, heißt es am Mittwoch bei der Pressekonferenz.

Mit den Testungen in den vergangenen Monaten war Landesrat Schneemann jedenfalls zufrieden. Bei 5200 Tests in den Pflegeheimen hat es 71 positive Fälle gegeben. „Wir haben in den letzten Monaten historisch eigentlich eine sehr geringe Anzahl an Fällen in unseren Heimen gehabt und wir hatten leider einen Toten zu verzeichnen. Derzeit gibt es eben diese 54 Fälle (in Pinkafeld, Anm.), die wir hoffentlich sehr bald durch die Maßnahmen wieder in den Griff bekommen werden“, so Schneemann.

Weitere Maßnahmen möglich

Wie es zum Cluster mit 54 Fällen im Pflegeheim St. Vinzenz in Pinkafeld gekommen ist, ist mittlerweile ebenfalls geklärt. „Es ist von außen über das betreute Wohnen in das Heim eingeschleppt worden“, so Landesrat Schneemann. Alle präsentierten Maßnahmen gelten vorerst bis auf Weiteres, wobei Doskozil weitere Verschärfungen im Falle steigender Zahlen nicht ausschließt. „Ich kann – das sage ich ganz ehrlich – nicht garantieren, welche Maßnahmen wir nächste oder übernächste Woche verkünden werden“, betonte er.

ÖVP: Sagartz fordert wöchtenliche Tests

Für den designierten ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz gehen die präsentierten Maßnahmen des Landes in die richtige Richtung. Sagartz fordert aber zusätzlich wöchentliche Tests für Mitarbeiter in Spitälern, Altenwohn- und Pflegeheimen sowie der mobilen Hauskrankenpflege. Die Kosten dafür solle das Land übernehmen.