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Liegenfeld: „Burgenländischer Jahrgang“

Die Weinlese im Burgenland ist so gut wie abgeschlossen. Der Präsident des Weinbauverbandes, Andreas Liegenfeld, rechnet mit einem „burgenländischen Jahrgang“, weil man bei den Trauben durch die geografische Lage den einen oder anderen Zuckergrad mehr habe.

Man habe sehr gute Qualitäten, so Liegenfeld im „Burgenland heute“-Interview am Mittwochabend. Der Wein werde heuer sehr fruchtig sein, habe etwas mehr Säure und nicht so viel Alkohol. Die Erntemenge wird im Burgenland heuer etwa um fünf bis zehn Prozent geringer sein als im Vorjahr.

Interview mit Weinbauverbandspräsident Liegenfeld

Andreas Liegenfeld, Präsident des Weinbauverbandes, spricht über die diesjährige Lese, die Auswirkungen der Pandemie auf die Weinwirtschaft und Verluste in Tourismusgebieten.

Regen verzögerte Lese im Mittelburgenland

Während die Weinlese im Nordburgenland bereits seit etwa zehn Tagen beendet ist, müssen im Mittelburgenland – etwa in Neckenmarkt – noch Blaufränkisch- und Cabernet-Sauvignon-Trauben in den Keller gebracht werden. Der starke Regen der Vorwoche verzögerte die Lese. Das sei eine Stresssituation, weil die Traube noch Wasser aufnehmen könne und sich die Zuckergradation zu verdünnen beginne, wenn man zu lange zuwarte und auf der anderen Seite würden die Trauben zu faulen beginnen, erklärte Gerald Wieder vom Winzerkeller Neckenmarkt.

Umsatzeinbußen wegen Coronavirus-Krise

Im Winzerkeller Neckenmarkt wurden am Mittwoch die letzten Trauben angeliefert. Insgesamt 83 Weinbauern gehören zur Genossenschaft. Trotz der vielen Wetterkapriolen – trockener Sommer, Hagel, Dauerregen im Herbst – sei man mit der Qualität zufrieden, so Wieder. Denn man habe die Topqualitäten schon vor den Niederschlägen ins Haus gebracht und die Spätsorten seien nicht so empfindlich. Der Umsatz des Winzerkellers Neckenmarkt beträgt etwa drei Millionen Euro, für heuer rechnet der Kellermeister mit einem Coronavirus-bedingten Minus von etwa 20 Prozent. Denn seit dem Lockdown im März ist der Weinkonsum deutlich zurückgegangen.

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Erntehelfer bei der Weinlese
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Weintrauben werden auf Traktoranhänger geleert
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Weintrauben
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Erntehelfer bei der Arbeit
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Weingarten
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Weintrauben
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Geerntete Weintrauben auf dem Traktoranhänger
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Traubenmaische
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Holzfässer im Weinkeller
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Holzfässer im Weinkeller
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Gesellmann: Neue Online-Möglichkeiten

Auch Top-Winzer Albert Gesellmann aus Deutschkreutz rechnet mit einem Umsatzrückgang. Allerdings seien qualitativ hochwertigere Weine mit höheren Preisen sehr gut verkauft worden. Gesellmann sieht in der Krise auch eine Chance. So sei der Online-Verkauf seiner Weine extrem gestiegen und auch neue Möglichkeiten wie Online-Weinverkostungen mit Fachexperten, für die zuvor Weinpakete versandt würden, täten sich auf.

Ziel: Österreichischen Kunden binden

Im Weinbereich denke man extrem um, sagte Liegenfeld. Man habe in den vergangenen Jahren doch einen intensiven Kontakt auf den internationalen Märkten gesucht, das sei jetzt sehr schwierig. Nun versuche man den heimischen Konsumenten zu gewinnen. Der österreichische Konsument sei ohnehin mit 85 Prozent Marktanteil der wichtigste und den müsse man jetzt an den österreichischen und burgenländischen Wein binden.

Initiativen wie Hoffeste und Online-Handel hätten dazu beigetragen, dass die Kundenbindung eine viel stärkere sei, sagte der Präsident des Weinbauverbandes. Das brauche man auch, weil der ausländische Mitbewerber natürlich ebenfalls auf den österreichischen Markt drücke. Im Burgenland verliere man in einem extremen Lockdown-Monat bis zu 2,5 Millionen Liter an Konsum, schätzte Liegenfeld. Der Event-, Gastro- und Marktbereich seien heuer stark eingebrochen.