Große und kleine Sammler bringen derzeit laufend Kastanien zu den „Kästnklaubern“ nach Klostermarienberg. Die Ernte entspricht dem Durchschnitt, so Stefan Pichler, Obmann Verein D´Kästnklauba: „Die Erntemenge liegt normalerweise so bei drei bis vier Tonnen. Das meiste, das wir bisher erreicht haben waren einmal sechs Tonnen. Heuer werden wir zwei, wenn es gut geht drei Tonnen vielleicht erreichen.“ Der Grund dafür ist, dass es im Frühling lange trocken war, der Regen kam zu spät und durch die Trockenheit war auch der Insektenflug gestört: „Kastanien sind Tiefwurzler. Heuer ist es interessant: Junge Bäume, die noch flache Wurzeln haben, haben bessere Erträge erzielt, als die großen Bäume, wo die Wurzeln unten sind, weil die einfach nicht an das Wasser herangekommen sind.“
Kastanientrennanlage bewährt sich
Die Kastanien werden größtenteils maschinell verarbeitet. Vor allem die neue Trennanlage, die seit zwei Jahren in Betrieb ist und gute von faulen Kastanien trennt, bewährt sich. Die Feinarbeit muss aber immer noch händisch erledigt werden – und das ist in Zeiten einer Pandemie gar nicht so einfach. Denn normalerweise wird in einer großen gemütlichen Runde gearbeitet, geplaudert und gescherzt, sagte Herta Pichler vom Verein D´Kästnklauba: „Wir haben den Leuten Homeworking angeboten, aber das wurde gar nicht angenommen, weil das gesellschaftliche Element doch eine wichtige Rolle bei dieser sehr faden Arbeit spielt. Jetzt haben wir das so gelöst, dass die Helfer auf mehrere Räume aufgeteilt sind, und wenn es schön ist, arbeiten die Leute auch draußen.“
Pandemie sorgt für anderen Verarbeitungsfokus
Das traditionelle Kastanienfest in Klostermarienberg musste abgesagt werden, und das hat auch Auswirkungen auf die Verarbeitung der Kastanien, so Stefan Pichler: „Wir werden verstärkt auf Mehlproduktion setzen, davon gab es voriges Jahr viel zu wenig. Vielleicht können wir diesen Markt heuer besser abdecken.“ Damit werden weniger Kastanien zu Püree verarbeitet und mehr zu Mehl. Vor allem für Menschen, die an Zöliakie leiden, ist Kastanienmehl eine gute Alternative, da es keine Gluten enthält – außerdem sind Kastanien frei von allen bisher bekannten Allergenen.