Sharma und Czerny waren schon in den vergangenen Wochen immer wieder als Favoriten für die Nachfolge des Vorstandsvorsitzenden der Energie Burgenland, Michael Gerbavsits, und des Vorstandsdirektors Alois Ecker kolportiert worden. Jetzt ist die Entscheidung offiziell. Gerbavsits wechselt als Geschäftsführer zur WiBuG (Wirtschaft Burgenland GmbH), die als Wirtschaftsagentur neu positioniert wird – mehr dazu in Wirtschaftsagentur: Gerbavsits wird Co-Geschäftsführer.

Ziel: Spitzenreiter auch bei Photovoltaik
Sharma und Czerny werden die Energie Burgenland bis Ende 2025 leiten. „Beide bringen rund 15 Jahre internationale Berufs- und Führungserfahrung mit“, betonte Energie-Burgenland-Aufsichtsratsvorsitzender Johann Sereinig. Die Aufgabe der neuen Vorstände sei es, die Energie Burgenland zu einem „Spitzenunternehmen in der Branche“ zu formen. Konkret wolle man neben der Windkraft auch im Bereich der Photovoltaik österreichweiter Spitzenreiter werden.

Unternehmen soll nachhaltig wachsen
Ziel sei es, als Unternehmen „deutlich zu wachsen, profitabel zu wachsen, wir wollen aber auch nachhaltig wachsen“, so Sereinig. Neben geplanten Investitionen werde man sich auch neue Geschäftsfelder anschauen, mit neuen Entwicklungen konfrontiert sein und insbesondere das Thema der Digitalisierung vorantreiben. Mit Sharma habe die Energie Burgenland einen „ausgewiesenen Energieexperten“ als Vorstandsvorsitzenden gewonnen, der den Wachstumskurs forcieren werde. Mit Czerny werde ihm ein Finanzexperte zur Seite gestellt.

Insgesamt 32 Bewerber
Um die beiden Funktionen zu besetzen, waren laut Sereinig zwei Ausschreibungsvorgänge notwendig, weil bei der ersten Ausschreibung der Finanzbereich nicht ausreichend abgedeckt gewesen sei. Aus insgesamt 32 Bewerbern – 14 in der ersten Ausschreibung und 18 in der zweiten – habe man sich letztlich für Sharma und Czerny entschieden.
Sharma zuletzt im Verbund, Czerny bei IBM
Der 39-jährige Sharma ist seit Dezember Geschäftsführer der Verbund Green Power und war zuvor Chef der Handelsgesellschaft Verbund Trading. Der 46-jährige Czerny ist schon jahrelang bei IBM Österreich als Finanzvorstand tätig. Die Energie Burgenland gehört zu 51 Prozent der Landesholding Burgenland.
Doskozil: Gute Weichenstellung für nachhaltige Zukunft
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bezeichnete die Bestellung der neuen Vorstände bei der Energie Burgenland als gute Weichenstellung für eine nachhaltige Zukunftsentwicklung des Unternehmens. Der Aufsichtsrat habe eine Entscheidung für zwei Führungskräfte getroffen, die sich in einem umfassenden Auswahlverfahren als bestqualifiziert erwiesen hätten. Das werde durch die Einstimmigkeit des Aufsichtsratsvotums bestätigt. Doskozil betonte, dass Sharma und Czerny „national und international bestens vernetzte Top-Manager“ seien.
ÖVP kritisiert Gehälter
Von der ÖVP kommt Kritik an den Neubesetzungen. Landeshauptmann Doskozil ersetze im Alleingang das bisherige Vorstandsduo Gerbavsits und Ecker durch zwei Wiener Großverdiener und fette deren Gagen um 50 Prozent auf, so ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas. Er behauptet, dass die neuen Vorstandsgagen von bisher 250.000 auf 375.000 Euro steigen würden. Das sei nicht nur ein Schlag in das Gesicht der burgenländischen Stromkunden, sondern auch unzulässig, da es eine gesetzliche Beschränkung gebe, die derart hohe Gagen in Landesunternehmen verhindern solle, kritisierte Fazekas.
Sereinig wies diese Zahlen allerdings bei der Pressekonferenz am Montag zurück. Die Verträge seien noch nicht verhandelt. Er sei absolut dafür, dass bei der Grundvergütung das Landeshauptmann-Limit gelten solle – also nicht mehr als 250.000 Euro pro Jahr. Da werde es keine Ausreißer geben, so Sereinig. Er habe aber kein Problem, wenn dass neue Team einen leistungsbezogenen Zusatzbonus bekomme. Denn dafür müssten die neuen Manager die Unternehmensziele erst auch zustande bringen.
Kritik auch von der FPÖ
Auch von der FPÖ kam am Montag Kritik an der Neubesetzung des Vorstands der Energie Burgenland. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) kaufe sich „um viel Geld einen neuen, genehmen Vorstand“, kritisierte FPÖ-Landtagsabgeordneter Alexander Petschnig.