Luftaufnahme von Mattersburg
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Chronik

Mattersburg will raus aus Negativschlagzeilen

Mattersburg hat es diesen Sommer mit dem Commerzialbank-Skandal unfreiwillig in die nationalen Schlagzeilen geschafft. Der Skandal sei schon ein Problem, aber nicht das Problem der Stadt, betonte Bürgermeisterin Ingrid Salamon im „Burgenland heute“-Interview.

Für die Stadtgemeinde Mattersburg sei durch die CB-Pleite kein Schaden entstanden, so Salamon. Man habe natürlich Bankgeschäfte mit der Commerzialbank gehabt, der Kassenkredit der Stadt Mattersburg sei dort gewesen und andere Konten. Es werde gegengerechnet und man werde den Kassenkredit bei der Bank zahlen „und somit ist eigentlich von Geschäftsbedingungen her für die Stadt Mattersburg kein Euro Verlust“, so Salamon.

Gespräch mit Bürgermeisterin Ingrid Salamon

Die Bürgermeisterin von Mattersburg Ingrid Salamon (SPÖ) spricht im Studio über die Zukunft der Stadt.

„Impulszentrum“: Salamon optimistisch

Unfreiwillig ins Stocken geraten ist in Mattersburg allerdings ein Prestigeprojekt im Herzen der Stadt: Der Baustart für das lange geplante „Impulszentrum“ samt neuem Rathaus ist der Commerzialbank-Pleite zum Opfer gefallen – mehr dazu in Die Commerzialbank und die Gemeinden.

Areal für das geplante Impulszentrum in Mattersburg
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Areal für das geplante „Impulszentrum“

Salamon zeigte sich nach Gesprächen mit dem Masseverwalter wieder optimistisch. „Die Stadtgemeinde Mattersburg hat vor, hier auf diesem Platz das neue Rathaus zu errichten. Dass es sehr bald Investoren geben wird, davon bin ich fest überzeugt“. Außerdem sollen noch Geschäfte, Büros und Wohnungen auf das 12.000 Quadratmeter große Areal in der Innenstadt kommen. Sie sei überzeugt, dass das Projekt in abgeänderter Form umzusetzen sei. Nach dem ersten Schock des Bankenskandals gelte es jetzt, in die Zukunft zu sehen.

„Wüsste nicht, was ich zur Aufklärung beitragen kann“

Gefragt, ob auch sie in den Commerzialbank-Untersuchungsausschuss geladen werden könnte, meinte Salamon: „Ich wüsste nicht, was ich zur Aufklärung beitragen kann.“ Die ÖVP hatte den Rücktritt von Salamon gefordert, weil diese angeblich zu ihrem 60. Geburtstag ein Goldgeschenk von Martin Pucher erhalten haben solle. Salamon dementierte den Vorwurf – mehr dazu in ÖVP fordert Rücktritt von Ingrid Salamon.

Im „Burgenland heute“-Interview meinte sie dazu: „Eigentlich ist hier alles gesagt und ich will darüber kein Wort mehr verlieren, weil ich glaube, dass es ist viel wichtiger, wie es in unserer schönen Stadt politisch weitergeht.“ Ob sie selbst bei der nächsten Bürgermeister- und Gemeinderatswahl 2022 wieder in Mattersburg antreten werde, habe sie noch nicht entschieden, so Salamon.

Selbstbild als "Wohlfühlstadt

Die Bezirkshauptstadt Mattersburg hat eine lange Geschichte: Römer und Awaren siedelten sich schon vor mehr als 1.300 Jahren im fruchtbaren Bereich entlang der Wulka an. Heute leben mehr als 7.400 Menschen leben mittlerweile in Mattersburg und dem Ortsteil Walbersdorf. Selbstbewusst präsentiert man sich als „Wohlfühlstadt“: Es gibt vier Kindergärten, ein breit gefächertes Schulangebot und ein reges Vereinsleben.

Stadtbus Mattersburg
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Im Dezember wird das Stadtbus-Projekt evaluiert

„MaBu“ fährt umweltschonend

Darüberhinaus kann man in der Stadt seit kurzem ganz auf sein Auto verzichten. Der klimafreundliche Elektrobus „MaBu“ ist von Montag bis Freitag in Mattersburg und Walbersdorf unterwegs und soll zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt beitragen – mehr dazu in Stadtbus Mattersburg fährt klimafreundlich. Jeder Haushalt ist höchstens 250 Meter von der nächsten Haltestelle entfernt. Im Dezember werde evaluiert und natürlich gebe es Überlegungen, das Angebot auszubauen, so Salamon.

Nach Plan verlaufen die Umbauarbeiten im Kulturzentrum Mattersburg. Verschiedene Veranstaltungsräume, das Landesarchiv, die Landesbibliothek und das Literaturhaus werden künftig unter einem Dach zu finden sein. Und auch die Bachdecken-Sanierung schreitet voran, die Wulka wird nicht mehr komplett verbaut und soll das Flair des Wassers in die Stadt bringen.