Politik

Regierung verdoppelt Volksgruppenförderung

Die Bundesregierung erhöht die Volksgruppenförderung für das kommende Jahr von 3,9 Millionen Euro auf 7,9 Millionen. Es ist die die erste Erhöhung seit 25 Jahren. Im Burgenland profitieren davon die drei Volksgruppen – die der Kroaten, der Ungarn und der Roma.

In Österreich sind sechs gesetzlich anerkannte Volksgruppen beheimatet. Die slowenische in Kärnten und in der Steiermark, die kroatische im Burgenland, die ungarische im Burgenland und in Wien, die tschechische und die slowakische Volksgruppe in Wien, sowie die Volksgruppe der Roma im Burgenland. Ihnen allen steht finanzielle Volksgruppenförderung zu. Geld also zum Beispiel für Bildungseinrichtungen, für Kulturvereine, für kirchliche Einrichtungen, für Chöre, Sportvereine aber auch für die Herausgabe von Büchern, für Veranstaltungen und Kulturvermittlung. Dieser Topf ist allerdings, trotz Inflation, seit Mitte der 90er Jahre gleichgeblieben. Eine Tatsache, die von den Vertretern der Volksgruppen immer wieder kritisiert wurde.

Aufteilung auf einzelne Volksgruppen noch offen

Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates der Burgenlandkroaten und Vorsitzender des Kroatischen Kulturvereines, Stanko Horvath, ist über die Verdoppelung des Geldes sehr erfreut. Wie genau die Aufteilung der Förderung auf die sechs autochthonen Volksgruppen in Österreich aussehen wird, ist noch unklar, so Stanko Horvath: „Es wird sicher gewisse Veränderungen geben. Also gewisse Volksgruppen werden ein bisschen mehr bekommen, andere weniger. Aber in etwa wird es für jede Volksgruppe eine Verdoppelung bedeuten." Für die Volksgruppen heißt das, dass nun viele Projekte umgesetzt werden können, die man bisher aufgrund mangelnder finanzieller Subventionen nicht machen konnte, so Horvath.“

Horvath meinte weiter, dass sich eine Lösung nach jahrelangen Diskussionen abgezeichnet habe: „Es hat ja 27 Jahre keine Erhöhung gegeben, nicht einmal eine Angleichung an die Inflation.“

1,1 Million Euro für 28 Vereine

Die Burgenlandkroaten haben bis jetzt jährlich rund 1,1 Million Euro bekommen, aufgeteilt auf 28 Vereine und Institutionen. Die größten kroatischen Vereine mit den höchsten Fördergeldern sind der Kroatische Kulturverein im Burgenland, das Kroatische Kultur- und Dokumentationszentrum, der Kroatische Presseverein, die Kirche, das Kroatische Zentrum in Wien und die KUGA in Großwarasdorf. Die ungarische Volksgruppe und die der Roma haben bisher jeweils 400.000 Euro erhalten.

Als „Meilenstein“ bezeichnet der ÖVP-Volksgruppensprecher, Nationalratsabgeordneter Nikolaus Berlakovich die Erhöhung. Auch Patrik Fazekas, ÖVP-Volksgruppensprecher im Landtag, begrüßt die Entscheidung. Von einem „wichtigen Signal“ für die Arbeit der Volksgruppen spricht Grüne-Landtagsabgeordneter und Volksgruppensprecher Wolfgang Spitzmüller. Auch der burgenländische SPÖ-Nationalratsabgeordnete Christian Drobits begrüßt die Erhöhung, er habe bereits Anfang des Jahres durch mehrere parlamentarische Anfragen auf die Notwendigkeit einer Erhöhung der Förderungen hingewiesen.