Spritze, Impfung
ORF
ORF
Gesundheit

Große Nachfrage nach Grippeimpfung

Der Grippeimpfstoff ist heuer wegen der Coronavirus-Pandemie begehrt wie noch nie. Bisher gab es in Österreich nur eine sehr geringe Durchimpfungsrate, heuer wollen sich deutlich mehr Menschen gegen Grippe impfen lassen. Der Impfstoff ist allerdings rar.

Der Präsident der burgenländischen Apothekerkammer, Dieter Schmid, sagte gegenüber dem ORF Burgenland, dass die meisten Apotheken im Burgenland heuer nur etwa die Hälfte ihrer Bestellungen für den Grippeimpfstoff auch tatsächlich bekommen hätten. „Die Apotheken bestellen individuell bei ihren Großhändlern, haben ihre Bestellungen bereits im April abgegeben, und aufgrund der großen Nachfrage werden vermutlich nicht alle Bestellungen vollständig ausgeführt werden können. Wir persönlich haben zum Beispiel auch nur die Hälfte der Menge bekommen, die wir bestellt haben“, so Schmid.

20 Prozent wollen sich impfen lassen

Wegen der Coronavirus-Pandemie sind die Menschen sensibilisiert. Bis jetzt ließen sich jährlich etwa acht Prozent der Österreicherinnen und Österreicher gegen Grippe impfen, heuer wollen es rund 20 Prozent machen. Dazu kommt, dass Wien eine große Menge Impfstoff für eine Gratis-Impfaktion bestellte. Viele Apotheken hätten Wartelisten, so Schmid. Die Bestellungen für den Impfstoff würden in der Regel schon im Herbst des Vorjahres erfolgen und da wusste noch niemand von einer Coronavirus-Pandemie. Nachbestellen sei nicht möglich.

Kein Engpass bei Impfung für Senioren

Mit dem Problem der großen Nachfrage ist auch die burgenländische Ärztekammer konfrontiert. Bei der Gratis-Grippeimpfung für Kinder bis 14 Jahre und bei jener für Senioren über 65 in Pflegeheimen, sollte es aber keinen Engpass geben, so die Einschätzung von Albrecht Prieler, Impfreferent der burgenländischen Ärztekammer. Bei den Kindern wüsste man allerdings nicht genau, wie viele tatsächlich zur Impfung kommen werden, derzeit seit die Nachfrage groß. „Anmeldung und Realisieren der Impfung sind aber ja in Österreich noch immer zwei Paar Schuhe“, so Prieler. Die Maskenpflicht werde auf die kommenden Grippewellen auch einen Einfluss haben. Denn der Mund-Nasen-Schutz helfe bei der Eindämmung der Verbreitung der Grippeviren.

Doskozil für bundesweites Gratis-Impfprogramm

Aus dem Büro des für Gesundheit zuständigen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil (SPÖ) hieß es dazu: Das Burgenland habe einen Impfdosen-Bedarf von etwa 20 Prozent an den Bund gemeldet. Es gebe im Burgenland – wie auch in anderen Bundesländern – Bemühungen, über die derzeit verfügbaren Mengen hinaus noch zusätzliche Dosen zu erhalten. Anzustreben wäre ein – durch den Bund finanziertes – Gratis-Impfprogramm für die Gesamtbevölkerung.