Rund 400 Bilder und Dokumente aus öffentlichen und privaten Sammlungen wurden für das Buch „Einfach weg! Verschwundene Romasiedlungen im Burgenland“ erfasst. Erste Quellen verweisen darauf, dass Roma seit dem 17. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Burgenlandes beheimatet waren, so der Historiker Herbert Brettl. „Die dokumentierte Geschichte, die wir quellenmäßig belegen können, ist 1674 datiert, wo ein Schutzbrief des Grafen Batthyany besteht, der dem Martin Sarközy praktisch die Ansiedelung im heutigen Burgenland erlaubt. Das zieht sich dann durch durch viele Konskriptionslisten, die wir in den ungarischen Archiven oder im burgenländischen Landesarchiv gefunden haben. Diese Listen sind teilweise in lateinischer Sprache, in ungarischer Sprache verfasst und das zieht sich eigentlich durch bis heute“, erzählte Brettl.
Nur 600 Burgenland-Roma überlebten Zweiten Weltkrieg
Zirka 8.000 Roma lebten vor 1945 im Burgenland. Während des Nationalsozialismus wurden sie aus den Siedlungen deportiert, meist in das sogenannte „Zigeunerlager Lackenbach“ und von dort aus in verschiedene Konzentrationslager verschleppt, wo sie ermordet wurden. Nur 600 Burgenland-Roma überlebten den Zweiten Weltkrieg. „Wir müssen davon ausgehen, dass 90 Prozent nicht zurückgekommen sind und viele, die zurückgekommen sind, wollten dann eigentlich nicht länger hier leben, weil sie hier keine Perspektiven fanden und sahen. Sie sind deshalb vielfach auch nach Wien abgewandert. Also die Romasiedlungen kann man nach 1945 eigentlich an einer Hand abzählen“, so Brettl.
In den nächsten Monaten sind noch weitere Lesungen in jenen burgenländischen Orten geplant, in denen es einst Romasiedlungen gab.