Grundsteinlegung Kloster
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Religion

Grundsteinlegung für orthodoxes Kloster

Am Samstag ist in St. Andrä am Zicksee (Bezirk Neusiedl am See) die Grundsteinlegung für das erste orthodoxe Kloster in Österreich gefeiert worden. Die Geschichte des Bauprojekts begann bereits vor sechs Jahren, immer wieder gab es Hindernisse zu bewältigen.

Eine Stiftung ist der erste Schritt auf dem steinigen Weg zum ersten orthodoxen Kloster in Österreich – 2014 stellte die Diözese Eisenstadt der griechisch-orthodoxen Kirche ein Grundstück zur Klostergründung in St. Andrä am Zicksee zur Verfügung. Doch schon bald regte sich Widerstand in der Bevölkerung. Als eine Bürgerbefragung Anfang 2016 eine knappe Mehrheit für den Klosterbau ergab, wollten die Gegner sich nicht geschlagen geben und sammelten genügend Unterschriften für eine Volksabstimmung.

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Sieben Millionen Euro werden investiert

Metropolit Arsenios von Austria sagte daraufhin noch vor der Abstimmung die Klostergründung ab. Doch am 11. Juni 2017 gab es eine klare Mehrheit für das Projekt, und ein Brief des Bürgermeisters von St. Andrä, Andreas Sattler (ÖVP), bewegte den Metropoliten zum Umdenken. Es gab wieder grünes Licht für das Sieben-Millionen-Euro-Projekt.

Arsenios: „Historischer Tag für gemeinsame Vision“

Der Baustart des ersten orthodoxen Klosters in Österreich und Mitteleuropa, das ein gemeinsames Projekt der griechisch-orthodoxen Metropolis von Austria und der katholischen Diözese Eisenstadt darstellt, sei ein „historischer Tag für die gemeinsame Vision der Einheit der Kirche Christi gemäß seinem Willen“, sagte Arsenios.

Doskozil: „Burgenland, Land der Offenheit“

Das Projekt zeige, dass das Burgenland ein Land der Offenheit und des Zusammenhalts sei, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). „Wir leben seit Jahren miteinander in der Ökumene“, sagte er. Das Kloster sei im Burgenland „herzlich willkommen“.

Modell des orthodoxen Klosters
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Das Kloster wird eine Kirche, Mönchszellen, Empfangsräume, Bibliothek, Refektorium, Nebenräume und Werkstätten enthalten

Zsifkovics: „Historische Bedeutung“

Erfreut, dass es nach den zahlreichen Herausforderungen seit dem Start des Projektes im Jahr 2014 nun zum Baustart komme, zeigte sich auch der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics. Er sprach von einem Ereignis „von historischer Bedeutung“ und hob den verbindenden Charakter des Klosters für die orthodoxe und die katholische Kirche hervor. Die Diözese Eisenstadt und das Burgenland seien damit ein Verbindungsstück zwischen den „zwei Lungenflügeln“, mit denen das Christentum atme. Das Kloster werde verdeutlichen, dass „sowohl orthodoxe als auch katholische Christen Mitglieder ein und derselben Familie sind“, betonte Zsifkovics.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. konnte aufgrund der Coronavirus-Krise zwar nicht wie geplant zur Grundsteinlegung anreisen, von ihm wurde aber ebenso eine Botschaft verlesen wie von Kardinal Kurt Koch aus dem Vatikan. Von beiden Seiten hatte das Klosterprojekt von Beginn an Unterstützung erhalten.

Heim für zwölf Mönche

Die orthodoxe Kirche finanziert den Klosterbau mit Spenden. Papst Franziskus und ein Apetloner Bauer geben je 100.000 Euro. Zuletzt verzögerte sich der Baubeginn aufgrund der Coronavirus-Lage. Schon seit 2016 lebt eine kleine Mönchsgemeinschaft in einem angekauften Haus in St. Andrä. Im neuen Kloster sollen bis zu zwölf Mönche Platz finden. Begonnen werden soll mit dem Bau einer Kirche, danach folgen Mönchszellen, Empfangsräume, Bibliothek, Refektorium, Nebenräume und Werkstätten. Geht es nach den Kirchenvertretern, soll das Kloster eine Brücke werden, die Österreich mit Griechenland und katholische Kirche und Orthodoxie verbindet.